Heftige Diskussionen

Braucht es bald keine Ärzte mehr beim Blutspenden?

Steiermark
09.07.2019 07:30

Blutspenden soll bald ohne ärztliche Aufsicht möglich sein. Dafür setzen sich die ÖVP, SPÖ und die Neos ein, bereits im September könnte eine entsprechende Gesetzesänderung vom Nationalrat beschlossen werden. Was in der Steiermark für das Rote Kreuz eine Erleichterung wäre, sorgt für Unmut bei der Ärztekammer.

Bei Blutspendeaktionen schrieb das Gesetz bis jetzt immer die Anwesenheit eines Arztes vor. Geht es nach ÖVP, SPÖ und den Neos, soll sich das jetzt ändern - denn zu wenige Ärzte stünden für die Termine zur Verfügung. Probleme beim Auftreiben von Medizinern bestätigt auch Andreas Jaklitsch, Landesgeschäftsführer des steirischen Roten Kreuzes. Medizinische Zwischenfälle seien in den letzten Jahren so gut wie nie aufgetreten. Bestens ausgebildetes Pflegepersonal und Sanitäter könnten im Notfall auf der Stelle reagieren.

„Erleichterung beim Spendevorgang“
Dieser Meinung ist auch Gesundheitslandesrat Christopher Drexler: „Die geplante Novelle des Blutsicherheitsgesetzes bringt eine Erleichterung der Abwicklung des Blutspendevorganges mit sich. Die gesundheitliche Sicherheit wird in so einem Fall durch Angehörige des gehobenen Dienstes der Gesundheits- und Krankenpflege gewährleistet, die die gesundheitliche Eignung des Spenders anhand eines standardisierten und nach ärztlichen Vorgaben erarbeiteten Anamnesebogens prüfen. In Zweifelsfällen ist auch weiterhin ein Arzt zu befragen.

„Es gibt genug Ärzte“
Bei der steirischen Ärztekammer sieht man das natürlich nicht so. Es gebe sehr wohl genügend Ärzte, die bei Blutspendeaktionen anwesend sein könnten. Man ortet wirtschaftliche Interessen – sprich: die Doktoren kosten zu viel – dahinter: „Diese dürfen nicht mehr zählen als die Gesundheit von Menschen“, so Kammer-Präsident Herwig Lindner. Viele würden sich das Blutspenden ohne ärztliche Anwesenheit überlegen.

„Menschen sind in Gefahr“
Auch der stellvertrendende Obmann niedergelassener Ärzte, Christoph Schweighofer, warnt vor Gefahren und Billigmedizin: „Diejenigen, die ein solches Gesetz beschließen, bringen damit Menschen in große Gefahr!“

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