Grüner Spitzenkandidat

Kogler gegen „billigen Scheißdreck-Populismus“

Österreich
06.07.2019 12:11

Die Grünen gehen mit Werner Kogler als Spitzenkandidat in die Nationalratswahl. Der Bundessprecher erhielt mit 98,58 Prozent der Delegiertenstimmen fast einhellige Unterstützung. 209 der 212 gültigen Stimmen entfielen beim Bundeskongress am Samstag in Wien auf ihn. Gegenkandidaten gab es keine. Vor seiner Wahl warb Kogler in einer fast einstündigen Brandrede für sich, die Öffnung seiner Partei und auch für die von ihm forcierten Promi-Kandidatinnen. „Wer das nicht will, soll mich nicht wählen“, sagte er. Die Grünen rief er zur Volkspartei mit Öko- und Sozialschwerpunkt aus, mit dem „primitiven Blödsinn“ und dem „Scheißdreck-Populismus“ der ÖVP/FPÖ-Regierung rechnete er ab.

Die Frage, ob er die Wahl annehme, beantwortete er mit: „Ja, danke schön.“ Für den Urnengang Ende September versprühte er Optimismus. „Wir haben vor zwei Jahren gemeinsam verloren. Jetzt werden wir gemeinsam wieder gewinnen“, sagte Kogler. Und weiter: „So gut wie die regieren wir schon lange.“ Gleichtzeitig rief er aber auch zu „Demut statt Hochmut“ auf.

„Weil der Planet sonst an die Wand fährt“
„Ein grünes, europäisches Rot-Weiß-Rot, das ist unser Auftrag“, meinte Kogler. Dafür brauche man Bündnisse mit NGOs, Umweltorganisationen und aufgeklärten Kräften in den Religionsgemeinschaften, aber auch in der Wirtschaft. „Es gibt da draußen so viele Menschen, mit denen wir wesentlich mehr gemeinsam haben als das, was uns trennt“, plädierte er für eine Öffnung der Partei. Als Vision und Idee hätten die Grünen trotz Rauswurf aus dem Nationalrat gar nicht verschwinden können, weil es eine Nachfrage gebe, „weil der Planet sonst an die Wand fährt“.

„Fred Feuersteins der Antiklimapolitik“
Eine der wichtigsten Gerechtigkeitsfragen und ein Kernthema der Grünen sei der Klimaschutz. Von der SPÖ komme hier nichts, und bei Türks-Blau agierten ohnehin die „Fred Feuersteins der Antiklimapolitik“. Dass nun auch Sebastian Kurz den Klimaschutz für sich entdeckt habe, sei nicht mehr als ein Schmäh und eine Verhöhnung. Für den Bundessprecher passt da gut ins Bild, dass sich Kurz unlängst von einem evangelikalen Priester segnen ließ, dass ihm nach eigenen Angaben selber schwindelig wurde. „Ich glaube ihm das, aber ich will keinen schwindligen Kanzler“, spottete Kogler.

Besser abgeschnitten als Ulrike Lunacek
Mit 98,58 Prozent schnitt Kogler besser ab als die 2017 letztlich glücklose Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek mit 96,5 Prozent. Eva Glawischnig erreichte 2013 94 Prozent, und Alexander Van der Bellen kam bei seinem besten Abstimmungsergebnis als Spitzenkandidat 2002 auf 95,2 Prozent.

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