Raser mit Liebeskummer

3 verletzte Polizisten, 2 Totalschäden, ein Urteil

Wien
05.07.2019 14:51

Drei verletzte Polizisten, zwei Autos mit Totalschaden, ein gebrochenes Herz und jetzt auch noch eine teilbedingte Freiheitsstrafe: Dies ist das Ergebnis einer wilden Verfolgungsjagd eines von Liebeskummer geplagten 19 Jahre alten Wieners, der Anfang April mit bis zu 250 km/h der Polizei davonraste. In der Bundeshauptstadt kam es schließlich zur Festnahme, nachdem der Angeklagte ein Polizeiauto gerammt hatte.

Familiäre Probleme hatten den 19-Jährigen und seine Angebetete Ende März zusammengeführt. Man verbrachte mehrere Tage in einem niederösterreichischen Hotel, allerdings ohne das Quartier bezahlen zu können. Der Bursche verliebte sich in dieser kurzen Zeit in das Mädchen. Er versetzte seine Playstation, auch sein Handy, wollte der Angebeteten auf diese Weise eine Shopping Tour finanzieren.

Verlobt, „vom Pantscherl schwanger und mich ausgenutzt“
Doch das junge Glück sollte nur wenige Tage Bestand haben, denn der liebestolle Bursche erfuhr, dass er nicht der Einzige war. „In Deutschland ist sie mit einem verlobt, vom Pantscherl ist sie schwanger und mich hat sie nur ausgenutzt“, zeigte sich der Bursche am Freitag vor Gericht enttäuscht. Aus Wut randalierte er daraufhin im Hotelzimmer. „Ich hab‘ gesagt: ,Pack deine Sachen und schleich dich‘“, erzählte der Beschuldigte. Doch die junge Frau konnte ihn beschwichtigen und dann sogar noch dazu überreden, sie am nächsten Tag nach Deutschland zu ihrem Verlobten zu bringen.

„Scheiß‘ drauf, mach‘ ich ihr den Gefallen“, erzählte er seine Gedanken, obwohl er weder Auto noch Führerschein hatte. Um die Fahrt zu finanzieren, entwendete er noch den Hoteltresor aus einem Büro. Und auch den fahrbaren Untersatz stahl der junge Mann, der Ersatzschlüssel des Audis fand sich im Handschuhfach. Am 5. April brachen die beiden in Richtung Deutschland auf. Doch schon bald kam es zwischen ihnen während der Fahrt erneut zum Streit, denn seine Angebetete telefonierte nahezu ununterbrochen mit ihrem Verlobten.

„In impulsiver Stimmung aufs Gas gestiegen“
Das brachte den 19-Jährigen völlig zu Weißglut: „Ich bin in impulsiver Stimmung aufs Gas gestiegen.“ Von Niederösterreich kommend raste er mit bis zu 250 km/h Richtung Wien. Weil zwei Fußgänger im letzten Moment auf die Seite springen konnten, wurde eine Polizeistreife auf den Audi aufmerksam und nahm die Verfolgung auf. Bei der Abfahrt von der Nordbrücke zur A22 konnte die Polizei den Flüchtenden rechts überholen. Der Angeklagte stieg jedoch einmal mehr aufs Gas und krachte in das Polizeiauto. Drei Polizisten erlitten bei dem Zusammenstoß Wirbelsäulenverletzungen. Beide Fahrzeuge waren Totalschaden. Erst dann ließ sich der junge Mann festnehmen.

Der 19-Jährige wurde wegen vorsätzlicher Gemeingefährdung, Diebstahls, Diebstahls durch Einbruch, Sachbeschädigung, Betruges, Widerstandes gegen die Staatsgewalt sowie schwerer Körperverletzung verurteilt und erhielt eine teilbedingte Freiheitsstrafe von 18 Monaten. Sechs davon muss er im Gefängnis verbüßen, seit April sitzt der Bursche in U-Haft. Den Polizisten wurden Schmerzensgelder in der Höhe von insgesamt 7030 Euro zugesprochen.

Die junge Frau war übrigens am Freitag nicht vor Gericht erschienen. So gab sie an, geglaubt zu haben, dass die Verhandlung erst in der kommenden Woche stattfindet. Allerdings erklärte sie auch kein Geld zu haben, um sich für die Anreise zum Gericht einen Fahrschein zu kaufen.

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