Zu wenig Kinder

Trauriges Ende! Der letzte Tag für Mini-Schulen

Tirol
05.07.2019 08:00

Tirols Schüler freuen sich auf die Ferien. Doch in die Freude mischt sich Wehmut. Denn für einige Schulen heißt es endgültig Abschied nehmen. „Was soll man machen, wenn zu wenig Kinder da sind“, lautet der ernüchternde Befund der Bürgermeister von Sölden im Tiroler Ötztal und Kappl im Paznaun. In beiden Orten sperren mit dem letzten Schultag am Freitag kleine Volksschulen mit großer Geschichte zu. Sie werden nicht die letzten in Tirol sein. Das Land lässt aber ein Hintertürl offen, um Kleinschulen zu erhalten.

Drei Kinder werden heute in der Volksschule Vent im Ötztal vor Lehrerin Karin Petter stehen und ihr Zeugnis abholen. Und vermutlich wird neben der Freude auf die Ferien auch die eine oder andere Träne vergossen. Die Volksschule wird stillgelegt. Aus, vorbei! Zu wenig Kinder in Vent. „Als ich hier begonnen hab, waren es 16 Mädchen und Buben. Dann wurden es Jahr für Jahr weniger“, blickt die Lehrerin mit Wehmut zurück.

Hoffnung auf mehr Nachwuchs lebt
Und doch ist das Ende vielleicht kein endgültiges. „Wir haben eine vorübergehende Stilllegung statt einer Auflösung beim Land beantragt. Vielleicht gibt es ja in Vent bald wieder mehr Kinder“, spricht BM Ernst Schöpf von der Hoffnung auf einen Neustart. Schöpf erinnert sich gut daran, als es noch vier Volksschulen in Sölden gab. Ab Herbst sitzen alle Kinder unter einem Dach. 18 Kilometer pendeln heißt es dann für die Jüngsten in Vent. Ein Grund, warum das Land die Möglichkeit einer Wiedereröffnung der Schule gewährt.

Von sechs Schulen bleibt eine übrig
Nicht ganz so weit haben es ab Herbst die Kinder aus Holdernach, einem Ortsteil von Kappl. Dort sperrt die Volksschule mit zuletzt sechs Kindern endgültig zu. „Wir hatten vor 15 Jahren noch sechs Volksschulen. Aber die Kinder fehlen. Natürlich geht es den Bewohnern nahe, wenn in ihrem Weiler die Schule zusperrt. Aber es ist nicht mehr zeitgemäß und teuer, jeden Standort zu erhalten“, begründet BM Helmut Ladner den Schritt und ergänzt: „Für die Mädchen und Buben ist es keine große Umstellung, weil sie ja bereits im Zentrum von Kappl in den Kindergarten gehen.“

Insgesamt schließen vier Volksschulen
Vent und Holdernach sind zwei von vier Tiroler Volksschulen, die im Herbst nicht mehr aufsperren. Auch in Neder (Neustift) und Jenbach wird ein Standort zugesperrt. Aber ohne Abschiedsschmerz! Grund ist nicht Schülermangel, sondern neue und moderne Schulzentren. In den kommenden Jahren wird es aber weitere Mini-Volksschulen treffen. Der Landtag hat am Mittwoch die Kriterien für den Erhalt von Kleinschulen beschlossen. 10 Kinder müssen sein. Doch auch mit weniger geht es unter Umständen. So will man verhindern, dass Dörfer ganz aussterben. 

„Eine große Portion Wehmut ist mit dabei“
In Kappl und Sölden geht eine Ära zu Ende. Lehrerin Isabell Partoll-Stark hat recherchiert, dass die Anfänge des Bildungsstandortes Holdernach bis 1830 zurückreichen. „Bei dem Gedanken ist schon eine große Portion Wehmut mit dabei“, sagt sie mit Blick auf den allerletzten Schultag. In Vent lebt die Hoffnung auf ein Wiedersehen – wenn auch nicht in diesem Herbst.

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