4 Tote in Afghanistan

Erneut tödlicher Anschlag auf deutsche Soldaten

Ausland
15.04.2010 18:22
Erneut schockiert ein tödlicher Anschlag auf deutsche Soldaten in Afghanistan unser Nachbarland: Nach Angaben des Verteidigungsministeriums sind am Donnerstag vier Bundeswehr-Soldaten ums Leben gekommen. Fünf weitere wurden verwundet, einige von ihnen schwer, als sie nahe der nordafghanischen Stadt Baghlanin unter Beschuss gerieten. Die radikal-islamischen Taliban bekannten sich zu dem Angriff.

Taliban-Sprecher Sabiullah Mujahid sagte, bei den Gefechten seien ein Panzerfahrzeug von einer Rakete und drei weitere durch Sprengsätze zerstört worden. Angaben der Taliban sind in der Regel stark übertrieben.

Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den Angehörigen der getöteten und verletzten Soldaten ihr tiefes Beileid erklärt. "Ich habe heute von dem Tod von vier Soldaten und mehreren Verwundeten erfahren. Die Soldaten sind in einem schwierigen Einsatz gefallen", sagte die Kanzlerin. Wichtig sei, dass die Soldaten wüssten, dass die Bundesregierung in dieser schwierigen Stunde hinter ihnen stehe.

Einsatz "leider" mit Gefahren verbunden
Das Bundestagsmandat für den Einsatz in Afghanistan müsse nicht geändert werden, sagte Merkel vor dem Hintergrund entsprechender Äußerungen aus der SPD. Es sei ein sehr sorgfältig ausgearbeitetes Mandat, mit dem die Soldaten ihre Aufgaben erfüllen könnten. Auf die Frage, ob der Einsatz politisch noch zu rechtfertigen sei und weiter Unterstützung in der Bevölkerung habe, sagte sie: "Ich glaube, dass es keine vernünftige Alternative gibt." Es gehe nicht nur darum, in Afghanistan Sicherheit herzustellen, sondern auch darum, Sicherheit in Deutschland und allen westlichen Demokratien zu erhalten. Sie habe immer deutlich gemacht, dass der Afghanistan-Einsatz "leider" mit Gefahren verbunden sei.

Außenminister Guido Westerwelle (FDP) äußerte sich bestürzt und erklärte, der Angriff treffe "alle Deutschen". "Wir stehen in diesem schweren Moment vereint hinter den Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, die in Afghanistan ihr Leben einsetzen, um auch unsere Freiheit zu verteidigen."

Verlegung auch schwerer Waffen angekündigt
Merkel hat Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg gebeten, den Soldaten ihr Beileid auszurichten. Guttenberg hatte in den vergangenen Tagen die deutschen Truppen in Afghanistan besucht und war auf dem Rückweg nach Deutschland, als er von dem Anschlag erfuhr. Daraufhin kehrte er um. Erst am Mittwoch hatte Guttenberg als Konsequenz aus der sich verschärfenden Sicherheitslage die Verlegung auch schwerer Waffen nach Afghanistan angekündigt.

Zugleich hatte er betont, auch die neue Bewaffnung hätte den Tod von drei Bundeswehr-Soldaten bei einem Gefecht am Karfreitag nicht verhindern können. Die Bundeswehr soll schnellstmöglich unter anderem zwei Panzerhaubitzen erhalten, die bis zu 40 Kilometer weit feuern können.

Schon 43 deutsche Soldaten umgekommen
In Afghanistan sind seit 2002 damit 43 deutsche Soldaten umgekommen. Zuletzt waren am 2. April drei deutsche Soldaten bei einem Gefecht mit radikal-islamischen Taliban bei Kundus getötet und acht verletzt worden. Dutzende Kämpfer hatten die Soldaten beim Minensuchen angegriffen und in ein stundenlanges Feuergefecht verwickelt.

Der tödliche Angriff hatte sich in einer Woche ereignet, in der gleich zwei Mitglieder der deutschen Regierung in Afghanistan waren: zunächst Innenminister Thomas de Maizière (CDU), dann Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP).

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