Granate als Türstopper

„Dachten, es wäre ein ungefährliches Souvenir“

Wien
03.07.2019 06:00

Ein Heer von Schutzengeln hatte ein Pensionistenpaar aus Wien. Denn die beiden ahnungslosen Rentner benutzten - wie berichtet - eine scharfe Granate aus dem Zweiten Weltkrieg auch als Türstopper im Schlafzimmer ihres Feriendomizils im Bezirk St. Pölten! Selbst dem Entminungsdienst stockte beim Anblick der Atem. „Wir haben uns großer Gefahr ausgesetzt“, zeigt sich die Pensionistin im „Krone“-Gespräch schockiert.

„Meine Tante Schmutzer fand den Blindgänger einst im Krieg. Wir dachten uns in den vergangenen Jahrzehnten, dass das ein ungefährliches Souvenir wäre“, erklärt Gilda W. (76). Die rüstige Pensionistin nutzte die Granate jahrelang als Türstopper und Staubfänger im Ferien-Domizil in Neulengbach (NÖ). Erst jetzt kamen der gebürtigen Wienerin und ihrem Lebensgefährten nach Recherchen im Internet Bedenken, und sie rief den Entminungsdienst. Spezialisten rückten an – und staunten nicht schlecht.

Nur noch ein Krater wäre übrig geblieben ...
Aus einer Routinearbeit wurde schnell ein „heißer“ Einsatz. Die Experten bemerkten, dass der Zünder der Granate noch voll funktionsfähig war, und transportierten das Gefahrengut vorsichtig ab. Nach Angaben der Fachkräfte hätte bereits ein Sturz aus einem Meter Höhe für ein Unglück gesorgt. Vom kleinen Häuschen im Wienerwald wäre dann wohl nur noch ein tiefer Krater übrig geblieben.

„Wir haben zwar schon des Öfteren von solchen Geschichten mit altem Kriegsmaterial gehört, aber dass es uns trifft, hätte ich mir nicht im Traum einfallen lassen“, erklärt die bestürzte Besitzerin. Jetzt will W. auch andere Bürger wachrütteln: „Wir haben uns großer Gefahr ausgesetzt. Wenn Sie auch solche Souvenirs im Haus haben, melden Sie es bitte der Polizei.“

Josef Poyer, Kronen Zeitung/krone.at

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