Vor Internet-Wahlkampf

Brodnig: „Österreicher sind Vorreiter im Anpatzen“

Österreich
02.07.2019 10:10

Die jüngsten politischen Ereignisse und die momentane Stimmung zwischen den Parteien lassen einen schmutzigen Wahlkampf befürchten. Speziell in sozialen Medien wie Facebook sind Angriffe auf politische Gegner schnell verfasst. Was werden die bestimmenden Themen im Internet-Wahlkampf sein? Wie steht es um die Performance der Spitzenkandidaten? Und wie stark ist die Rolle des Facebook-Accounts von Heinz-Christian Strache? Diese Fragen beantwortet Autorin und Social-Media-Expertin Ingrid Brodnig. Den kompletten krone.at-Talk sehen Sie oben.

„Facebook ist in der Politik vor allem wichtig, um das eigene Lager anzuheizen“, so Brodnig. Das ist auch der Grund, warum die FPÖ im Moment ein Problem hat: „Von den Interaktionen her funktioniert der Strache-Account noch immer am besten, sogar besser als der von Sebastian Kurz. Der Account von Norbert Hofer liegt weit dahinter. Die große Frage, die sich der FPÖ hier stellt ist, wie sie das am besten umdrehen.“

Die offizielle Facebook-Seite von Heinz-Christian Strache hat mit etwa 800.000 Likes nach wie vor eine enorme Reichweite. Sebastian Kurz liegt mit ungefähr 803.000 knapp vor dem ehemaligen FPÖ-Chef. Der drittplatzierte Norbert Hofer ist mit 338.000 bereits weit abgeschlagen. Pamela Rendi-Wagner kommt gar nur auf knapp 100.000 Likes.

Wem gehört Straches Account?
„Es ist eine skurrile Situation, offziell gehört eine Facebook-Seite demjenigen, der im Impressum steht, das wäre in diesem Fall die FPÖ“, analysiert Brodnig die mächtige Kommunikationsdrehscheibe. „Wenn der Streit um die Rechte dieser Seite eskalieren sollte, schaut es schlecht aus für die FPÖ“, ergänzt sie. 
Was die FPÖ beherrsche, ist die richtige Auswahl an Themen für ihre Wählergruppe: „Es geht nach wie vor nur um die Ausländer, und das funktioniert auf Facebook. Die anderen Parteien suchen noch nach ihrem Kurs.“ Ausgenommen sind hier die Grünen, die haben laut Brodnig mit dem Klimawandel und den hohen Temperaturen ein klares Thema zur Verfügung.

Interaktionen auf Facebook gehen zurück
Allerdings haben die Parteien auf Facebook in der letzten Zeit keinen Zuwachs an Interaktionen mehr erreichen können. „Die österreichische Politik hat aus Facebook alles herausgeholt, was es gibt. Auch spielt Facebook in Österreich eine weit größere Rolle als in Deutschland. Wichtiger wird in Zukunft der Auftritt auf Instagram sein“, analysiert die Social-Media-Expertin. Inhalte auf Instagram zu transportieren, sei jedoch um einiges schwerer.

„Vorreiter im Anpatzen“
„Wir Österreicher sind, was das Anpatzen im Internet betrifft, ziemlich weit vorne“, hier bezieht sich Brodnig vor allem auf die Bundespräsidentenwahl 2016, wo damals vermehrt Falschmeldungen über die Spitzenkandidaten aufgetaucht sind. Die Stimmung in Österreichs sozialen Medien sei zudem überdurchschnittlich gereizt, was zusammen mit der aktuellen politischen Lage im Land auf jeden Fall heftig werden könnte.

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