Großes Entsetzen

Kufstein: Gemeinsam im Kampf gegen Asbest

Tirol
01.07.2019 08:00
Nachdem die „Krone“ öffentlich machte, dass ein Entsorgungsunternehmer neben dem Autobahnanschluss Kufstein-Süd ein Baurestmassenlager errichten will, in dem auch Asbest zwischengelagert werden soll, gehen in der Festungsstadt die wogen hoch. Die Bevölkerung ist entsetzt. Brisant: Das Projekt wäre keine 500 Meter vom Bezirkskrankenhaus Kufstein entfernt.

Wie berichtet, will eine Kufsteiner Entsorgungsgesellschaft direkt neben dem Autobahnzubringer Kufstein-Süd auf rund 0,9 Hektar Fläche Bodenaushub und Baurestmassen zwischenlagern, darunter auch gefährliche Abfälle wie Asbestzement, Asbestabfälle und Asbeststäube. Pro Jahr sollen dort rund 120.000 Tonnen angeliefert und gelagert werden, wobei die Zwischenlagerkapazität für gefährliche Abfallarten in Containern nur rund 40 Tonnen beträgt.

Asbestlager läge in der Nähe zum Krankenhaus
Brisant ist, dass sich keine 500 Meter zum geplanten Standort entfernt das Bezirkskrankenhaus Kufstein sowie ein größeres Wohngebiet befinden. Kein Wunder also, dass in der Bevölkerung Verärgerung und Unverständnis vorherrscht, aber auch die Angst umgeht.

Bevölkerung ist entsetzt über das Vorhaben
In den sozialen Medien wurde und wird der „Krone“-Beitrag seither unzählige Male geteilt und kommentiert. So meint ein Kufsteiner Bürger: „Sind die Kufsteiner langsam die Deppen der Nation? Verkehr, Bahn, Asbest – ein Atomkraftwerk fehlt noch.“ Ein weiterer schreibt: „Auf keinen Fall, ich habe erlebt, was Asbest-Krebs bedeutet!“ Eine Frau stellt die berechtigte Frage: „Was sagt die Politik dazu? Das kann es ja wirklich nicht sein!“

Politik vereint: Kein Asbest nach Kufstein!
Die städtische Politik hat aktuell, über die Fraktionen hinweg, eine gemeinsame Meinung und die lautet: „Kein Asbest nach Kufstein!“ Bürgermeister Martin Krumschnabel (Parteifreie) zur „Krone“: „Wir werden alle politischen und juristischen Möglichkeiten in Anspruch nehmen, um dieses Asbestlager zu verhindern.“ Vizebürgermeister Hannes Rauch (ÖVP) klingt ähnlich: „So etwas kommt überhaupt nicht in Frage. Die Kufsteiner VP ist entschieden gegen dieses Projekt. Die Gesundheit der Kufsteiner und der Umweltschutz haben Priorität.“

„Absurdes Spiel mit unserer Gesundheit“
Auch Stadtrat Walter Thaler (FPÖ/GKL) betont: „Was soll die Kufsteiner Bevölkerung noch alles erdulden! Verkehrsbelastung, Lärmbelastung und jetzt auch noch in Form dieser angedachten Deponie ein absurdes Spiel mit unserer Gesundheit! Wir müssen gemeinsam diesen Wahnsinn verhindern und mit allen Mitteln dieses Projekt bekämpfen!“ Auch seitens der Grünen kommt Kritik. So meint Gemeinderätin Victoria Da Costa: „Neben der Nähe zum Bezirkskrankenhauses und einem großen Wohngebiet ist zu bedenken, dass sich der Inn in unmittelbarer Nähe befindet. Wie will man diesen vor Deponiesickerwasser, das gefährliche Stoffe enthalten kann, schützen?“

Grüne verlangen nun völlige Transparenz
Unterstützung erhält Da Costa von ihrem Parteikollegen, dem aus Walchsee stammenden Landtagsabgeordneten Georg Kaltschmid: „In keinem Satz wird erwähnt, wie mit den höchstgefährlichen Problemstoffen umgegangen wird, welche Umweltschutzmaßnahmen getroffen werden. Es wird auch verschwiegen, für wie viele Jahre man hier zwischenlagern will und wohin die Giftstoffe kommen.“ Er fordert vollkommene Transparenz und die Beantwortung dieser Fragen seitens des Betreibers.

Hubert Berger, Kronen Zeitung

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Tirol



Kostenlose Spiele