Sieg in Stichwahl

Bachmann-Preis für Soziologin Birgit Birnbacher

Österreich
30.06.2019 13:11

Die Salzburger Soziologin und Autorin Birgit Birnbacher (33) ist am Sonntag im ORF-Theater Klagenfurt mit dem 43. Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet worden. Sie setzte sich mit ihrem Text „Der Schrank“ in der Stichwahl knapp gegen Yannic Han Biao Federer durch.

Acht Autorinnen und sechs Autoren hatten sich beim Literaturwettbewerb einer siebenköpfigen Jury unter dem Vorsitz von Hubert Winkels gestellt.

Nach dem mit 25.000 Euro dotierten und nach der in Klagenfurt geborenen Autorin Ingeborg Bachmann (1926 - 1973) benannten Hauptpreis wurden die übrigen drei Jury-Preise vergeben. Mit dem mit 12.500 Euro dotierten Deutschlandfunk-Preis wurde der Oberösterreicher Leander Fischer ausgezeichnet. Der Kelag-Preis (10.000 Euro) ging an die aus Kärnten stammende Julia Jost, Yannic Federer bekam den 3sat-Preis (7500 Euro).

Den per Internet-Voting ermittelten BKS-Bank-Publikumspreis in der Höhe von 7000 Euro und das damit verbundene und mit 5000 Euro dotierte Klagenfurter Stadtschreiberstipendium gewann Ronya Othmann.

Birgit Birnbacher: Autorin zwischen Soziologie und Literatur
Birgit Birnbacher, die Gewinnerin des Hauptpreises, verfügt über keine „klassische“ Autorinnenkarriere. Auch in ihrem Siegertext „Der Schrank“ knüpft die Soziologin an ihren Brotberuf an und widmet sich prekären Wohn- und Arbeitsverhältnissen. Im Text geht es um Themen, mit denen sie sich als Sozialarbeiterin ebenso auseinandergesetzt hat wie als Autorin.

Die Biografie der 1985 in Schwarzach im Pongau Geborenen liest sich jedenfalls interessant. Sie machte nach frühem Schulabbruch zunächst eine Lehre, war als Behindertenpädagogin in der Kinder- und Jugendarbeit tätig und studierte später Soziologie. Ihr 2016 erschienener Debütroman „Wir ohne Wal“ ist zweifellos ohne diese Erfahrungen kaum denkbar.

„Ich habe ja erst spät studiert, da hatte ich schon zwei Berufe. Zu dieser Zeit war ich neun Jahre in der Betreuung von Menschen mit Behinderung tätig. Ein sehr schöner Beruf, der aber auch viel mit Zuschreibungen zu tun hat. Die Soziologie war dann für mich so faszinierend, weil sie eine empirische Beschreibung der sozialen Wirklichkeit leisten kann. Dieser Schreib- und Denkansatz war so etwas wie eine Dauer-Reha vom restlichen Leben für mich, eine ganz neue Sprache“, so Birnbacher.

So richtig angefangen hat ihre Autorinnenkarriere erst vor vier Jahren - und doch hat die 33-Jährige schon mehrere Preise eingeheimst. Nachdem sie zu den 43. Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt eingeladen wurde, zeichnete sich bereits bei der Jury-Diskussion ab, dass Birnbacher auch hier große Chancen auf einen der Preise hat. Sie selbst hatte sich nur zum Ziel gesetzt, „mit gewahrtem Gesicht hinauszugehen“. Nun ist es der Hauptpreis geworden.

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