Hartes Training nötig

Das ist die schnellste Werkstatt der Welt

Formel 1
28.06.2019 06:33

Am Donnerstag war für die Piloten in Spielberg noch trainingsfrei - das Gros der Rennteams aber hatte die ersten Übungseinheiten bereits hinter sich, wovon sich Tausende Fans beim traditionellen „Pit Lane Walk“ hautnah überzeugen konnten. 30- bis 40-mal pro Übungseinheit wechselndie Boxencrews der zehn Rennteams die Räder. Und das ist mehr als nur ein Reifenwechsel -da geht es um absolute Präzision, perfektes Teamwork und Hundertstelsekunden-Entscheidungen. Die letztlichnicht unbelohnt bleiben. Im Video oben sehen Sie, wie RB-Star Max Verstappen vor dem Spielberg-Spektakel mit seinem Boliden den Grazer Schloßberg raufrast.

Seit 2015 gibt es den „DHL-Fastest-Pit-Stop“-Bewerb, der die schnellsten Boxenstopps prämiert: Titelverteidiger ist die Crew von Red Bull, die auch das heurige Ranking vor Ferrari und Williams anführt. Zuvor gewannen Ferrari (2015), Williams (2016) und Mercedes (2017).

Schnellster Stop
Dreimal legte die Bullen-Crew (auch 2018 in Spielberg die schnellste), die als konstanteste im Zirkus gilt,heuer den schnellsten Stopp hin - ihre Bestzeit steht bei 2,15 Sekunden. Wobei Williams mit 1,97 Sekunden den Saisonrekord hält und die letztjährige Bestzeit einstellte: Ferrari fertigte Vettel in Brasilien 2018 ebenfalls in 1,97 Sekunden ab.

Das Weltmeisterteam von Mercedes verzichtet traditionell auf Rekordwechsel, setzt auf Sicherheit: „Weil jedes verlorene Rad im WM-Kampf tödlich wäre.“

Experten-Team
Für solche Wahnsinnszeiten braucht es absolute Experten. Red Bull hat Anleihen im NASCAR-Sport genommen, einen Physiotherapeuten engagiert, der die Mechaniker aus einem Pool von 45 Personen nach ihrer Eignung auswählt. An die 20 Personen arbeiten pro Team an jedem Reifenwechsel. Drei Mann pro Rad, zwei mit Wagenhebern, zwei an den Seitenkästen, die Kühleinlässe reinigen und Visiere putzen, zwei am Frontflügel, und ein Mannregelt den Boxenverkehr.

Fünfmal pro Woche wird trainiert, an Rennwochenenden donnerstagabends, am Freitag, Samstag, Sonntag in der Früh. Pro Einheit gibt es 30 Räderwechsel. Überkopfkameras fertigen Bilder zur Analyse an.

Jahresgage
Dass die großen Teams beim Räderwechsel ebenfalls vorne liegen, liegt am besseren Material. Ein Schlagschrauber kostet über 4000 Euro, acht davon (vier als Reserve) sind nötig. Eine Radmutter kostet 500 Euro.

Für diesen Spezialistenjob gibt es eine eigene Ausbildung: In Motorsport-Colleges werden Mechaniker in Englandvorbereitet. In niedrigen Serien geht es zum Praxissammeln, ehe die Königsklasse ruft. Reich wird keiner der 400 Mechaniker in der Formel 1, auch wenn er 200 Tage im Jahr nicht zu Hause ist. Die Jahresgage beträgt an die 40.000 Euro. Um die Motivation hochzuhalten, gibt es Bonuszahlungen für WM-Punkte, Podestplätze und Siege. Die meisten aber machen es aus Liebe zum Motorsport.

Volker Silli, Kronen Zeitung

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(Bild: KMM)



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