Meteorologen-Prognose:

Dieser Sommer wird der heißeste der Geschichte

Oberösterreich
28.06.2019 08:00

Dieser Juni lässt sich den zweifelhaften Rekord nicht mehr nehmen: Er wird der bisher heißeste, liegt 5,9 Grad über dem langjährigen Mittel! Und die Meteorologen lehnen sich hinaus, prophezeien den heißesten Sommer der (Mess-)Geschichte.

Meteorologen sind vorsichtige Menschen, wenn sie länger als drei Tage in die Zukunft schauen sollen. Aber bei der Vier-Wochen-Prognose ist Bernhard Niedermoser von der Zentralanstalt für Meteorologie schon fast sicher: „Es bleibt viel zu warm“ - siehe Interview unten. Und, dass dieser Sommer einen „Stockerlplatz“ erringen wird, ist auch schon sicher, es dürfte sich sogar die „Goldene“ ausgehen.

Nordpol wird weniger
Sieht man die Messgeschichte in Oberösterreich an, dann fallen die 13 heißesten Sommer in die vergangenen 20 Jahre. Seit 1990 gab’s nur zwei im Vergleich zu kühle Juni, seit 2001 sind alle zu heiß. Grund: Das Eis am Nordpol wird weniger, damit der Temperaturunterschied zum Äquator geringer, der das Westwindband antreibt. Es bilden sich stationäre Hochdruckgebiete und die sorgen für Dauerschönwetter - oder, wenn man am Rand liegt, auch für Dauerregen.

Hitzeschutzplan
Für Umweltlandesrat Rudi Anschober beweist sich nun, was seit 30 Jahren angekündigt wird: Erderwärmung im Zeitraffer! Er will einen Hitzeschutzplan, der in Situationen wie jetzt dafür sorgt, dass Risikogruppen wie Alte, Kranke oder sozial Schwache informiert werden, bzw. sich jemand um sie kümmert: „Vergangenen Sommer gab’s bundesweit rund 700 Hitzetote.“ Dazu müssen Energie- und Verkehrswende durchgezogen werden, damit die Erderwärmung gebremst wird.

„40er ist nur eine Frage der Zeit“
Für Meteorologen wie Bernhard Niedermoser ist die Wetter-Entwicklung ein spannendes Thema- doch sie bereitet auch Sorgen. 

„Krone“: Der Mai war der kühlste seit 30 Jahren, der Juni wird der heißeste der Messreihe. Ein Widerspruch?
Bernhard Niedermoser:
Keinesfalls. Die Entwicklung geht in die Richtung, dass es beständigere Wetterlagen gibt. Also weniger wechselhaftes Wetter, das unsere Breiten eigentlich auszeichnet. Und es ist oft nur Glück oder Pech, wo man gerade ist.

„Krone“: Wie ist das zu verstehen?
Niedermoser:
Wäre das Hoch, das gerade über Frankreich liegt, nur etwas weiter im Osten, dann würden wir mittendrin sein und derzeit Temperaturen jenseits der 40 Grad haben.

„Krone“: Der 40er ist erreichbar.
Niedermoser:
Er kommt, es ist nur eine Frage der Zeit. Es kann schon heuer im August sein, aber auch erst in fünf Jahren. Dass der bisherige Oberösterreich-Rekord von 39,2 Grad aus dem Jahr 2013 fallen wird, ist unausweichlich.

„Krone“: Hitze ist bei uns eigentlich positiv besetzt, wir fahren auch gerne in den Süden in die Sonne.
Niedermoser:
Wenn es 35 Grad heiß wird und in der Nacht nicht abkühlt, wird die Hitze schnell zur Qual. Und im Jahr 2050 fährt niemand mehr nach Italien oder Griechenland auf Urlaub - dort hat’s dann mehr als 40 Grad.

Markus Schütz/Kronen Zeitung

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