Im Handel

Bauernkammer warnt vor Täuschung bei Erdäpfeln

Steiermark
27.06.2019 11:33

Konsumenten sollten aufmerksam sein, denn manche als „heurige“ ausgeschilderte Knollen im Handel seien in Wahrheit Spätkartoffeln aus dem Ausland, warnt die Landwirtschaftskammer Steiermark. Wirkliche Heurige seien hell und an der dünnen Schale zu erkennen. Die Kammer kündigt weitere Überprüfungen an, „wir wollen Konsumenten vor Täuschung schützen“.

Auch die tatsächlichen Herkunftsangaben der ausländischen Waren würde „trickreich verschleiert“, meint Werner Brugner, Direktor der Landwirtschaftskammer Steiermark. „Der meist österreichische Abpacker wird in großen Lettern angegeben, während das Herkunftsland klein geschrieben und erst nach längerem Suchen auffindbar ist“, zeige eine Überprüfung der Kammer.

„Unfaire Geschäftspraktiken“
Auch Kammerpräsident Franz Titschenbacher übt heftige Kritik und spricht von „unfairen Geschäftspraktiken“. Er fordert den Handel auf, „den heimischen Erdäpfelbauern die gleichen Preise zu zahlen wie Anfang Juni den ausländischen Herstellern.“ Damals hätte er für isrealische Importkartoffel 90 bis 95 Cent pro Kilo bezahlt, für heimische Produzenten hätte es nur „magere“ 40 Cent gegeben.

Die steirische Landwirtschaftskammer hat im März, April und Mai den Erdäpfel-Store-Check durchgeführt. Insgesamt wurden 30 Proben namhafter Lebensmittelketten gezogen. 18 Proben stammten aus Österreich, sieben aus Frankreich, drei aus Ägypten (hier sei es zu irreführender Kennzeichnung gekommen) und zwei aus Israel (hier sei die klein gedruckte Herkunftsbezeichnung nur sehr mühselig zu entziffern gewesen).

Die Steiermark als Erdäpfelland
Insgesamt kultivieren etwa 100 steirische Erdäpfelbauern auf 400 Hektar Speiseerdäpfel, davon etwa 100 Hektar Heurige. Die steirischen Hauptanbaugebiete sind das Grazer Feld, das Aichfeld im oberen Murtal, Teile des Mürztales sowie einzelne Gebiete im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld. Professionell angebaut werden Erdäpfel auch im nördlichen Teil des Bezirkes Weiz, in Liezen sowie teilweise im Bezirk Leibnitz. Erdäpfel der neuen Ernte dürfen bis zum 10. August als Heurige bezeichnet werden. 

Schlechte Ernte 2018
Erstmals konnte heuer der Lebensmitteleinzelhandel nicht durchgehend mit österreichischen Erdäpfeln beliefert werden, nachdem Trockenheit, Schädlinge und hohe Aussortierungen die Ernte 2018 erheblich dezimiert hatten. Seit Anfang Mai konnten Kunden nur mehr Importware kaufen.

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