Mehr als 30 Jahre lang

US-Gynäkologe belästigte Hunderte Patientinnen

Ausland
27.06.2019 09:11

Das Vertrauen seiner Patientinnen hat ein US-Frauenarzt schäbig missbraucht: Dem Gynäkologen wird vorgeworfen, an einer kalifornischen Universität mehr als 30 Jahre lang junge Patientinnen belästigt und ihre Genitalien fotografiert zu haben. In 16 Fällen, die Frauen im Alter von 17 bis 29 Jahren betreffen, wurde der 72-jährige Mediziner nun angeklagt.

Bereits in den 90er-Jahren wurden von Arbeitskollegen an der University of Southern California schwere Vorwürfe gegen George Tyndall erhoben. Wie die „Los Angeles Times“ berichtet, gaben diese zu Protokoll, dass der Gynäkologe bei Untersuchungen den Intimbereich der Studentinnen fotografierte, ohne dass es dafür eine medizinische Notwenigkeit gab. In den Jahren darauf berichteten sowohl Patientinnen als auch Pflegepersonal, dass Tyndall sie während der Beckenuntersuchung unsittlich berührt oder sexuelle Bemerkungen über ihre Körper gemacht habe. Diese Hinweise wurden jedoch ignoriert.

Mediziner bekam bei Abgang sogar Abfindung
Der Arzt durfte schließlich jahrzehntelang weiter praktizieren - erst 2016 beendete die Beschwerde einer Krankenschwester seine Karriere. Sie wandte sich an das Krisenzentrum am Campus und Tyndall wurde suspendiert. Es wurde festgestellt, dass die Methoden des Arztes nicht der aktuellen medizinischen Praxis entsprechen, sondern es sich vielmehr um sexuelle Belästigung handle.

Dennoch erlaubte die Universität, dass der Mediziner selber kündigte und noch dazu mit einer finanziellen Abfindung bedacht wurde. Die Bildungseinrichtung verzichtete auch darauf, Tyndall beim Medical Board of California zu melden. Die Behörde ist dafür zuständig, Patienten vor problematischen Ärzten zu schützen.

Frauenarzt drohen 53 Jahre Haft
Bei der Polizei gingen mehr als 130 Beschwerden den Mediziner betreffend ein. Die schweren Vorwürfe wurden 2018 öffentlich. In 16 Fällen wurde der 72-Jährige nun wegen sexueller Übergriffe angeklagt. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm 53 Jahre Haft. Hunderte weitere Frauen gehen mit Zivilklagen gegen den Frauenarzt oder die Universität vor.

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