„Graf Spee“-Urteil

Uruguay will Reichsadler-Verkauf stoppen

Ausland
25.06.2019 22:22

Der jahrelange Rechtsstreit um Wrackteile des im Zweiten Weltkrieg versenkten deutsche Panzerschiffs Admiral Graf Spee geht nun offenbar auch nach dem jüngsten Urteil in Uruguay weiter. Die Regierung des südamerikanischen Landes hat nämlich angekündigt, Berufung gegen den gerichtlich angeordneten Verkauf des Heckadlers mit Hakenkreuz und Eichenlaubkranz einzulegen. 

Die Justiz urteilte am Freitag, die Regierung solle innerhalb von 90 Tagen den Adler veräußern und den Erlös mit dem Bergungsteam teilen. Die Regierung beanstandete vor Gericht, der Unternehmer Alfredo Etchegaray habe nur Einzelstücke des Schiffs geborgen (siehe Video oben), aber nicht das gesamte Wrack ausgehoben, wie der Bergungsvertrag vorgeschrieben habe. Das Gericht wies dieses Argument ab und ordnete den Verkauf an. Die Berufungsinstanz könne rund sechs Monate brauchen, um ein neues Urteil zu fällen, schätzte Etchegaray auf Anfrage der dpa.

Die Versenkung des Panzerschiffs war vom Kapitän Hans Langsdorff angeordnet worden, nachdem die „Admiral Graf Speee“ im Zweiten Weltkrieg vor Uruguay im Rio de la Plata von britischen Kriegsschiffen schwer beschädigt worden war. Damit sollte verhindert werden, dass die deutsche Technologie in Feindeshände gerät. Die Matrosen setzten zuvor nach Argentinien über - viele blieben dort und gründeten Familien. Langsdorff nahm sich das Leben.

Heckadler bei uruguayischer Kriegsmarine unter Verschluss
Die deutsche Bundesregierung hatte einen Verkauf des 2,80 Meter hohen und 350 Kilogramm schweren Adlers auf dem freien Markt stets zu verhindern versucht. Sie will nicht, dass die Bronzeskulptur für die Verherrlichung der NS-Herrschaft missbraucht wird. Berlin würde den Reichsadler am liebsten in einem Museum sehen. Der Heckadler befindet sich in Gewahrsam der uruguayischen Kriegsmarine.

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