Schnitzler-Stoff

Else auch ohne Fräulein im Dilemma

Oberösterreich
22.06.2019 18:30

Mit „Else (ohne Fräulein)“ wagt sich der erfolgreiche oberösterreichische Dramatiker Thomas Arzt an den berühmten Stoff von Arthur Schnitzler heran. Uraufführung wird am Dienstag im Rahmen des Schäxpir-Festivals im Linzer Theater Phönix sein. Dort erfährt man, ob sich für Else seit Schnitzler etwas verbessert hat.

„Krone“:Schnitzlers Else von 1924 verzweifelt an einem moralischen Dilemma. Wie ergeht es Ihrer modernen Else?

Thomas Arzt: Auch sie kommt in eine Situation, in der die Grenze verschwimmt zwischen dem, was sie will und dem, was von ihr gewollt wird. Das Stück stellt die Frage, wo der Machtmissbrauch beginnt, wann ein Flirt gefährlich wird. Wir schauen also in den Kopf der Else rein und hören drei verschiedene Elsen. Wir werden dann sehen, welche Seite sich durchsetzen wird.

Hat sich die Ausgangssituation für Else in den letzten knapp 100 Jahren geändert?

Es ist erschreckend - schon damals kämpfte Schnitzlers Else gegen Moralvorstellungen einer männlich dominierten Gesellschaft, und da sind wir seither nicht weiter gekommen. Es gibt diese böse Selbstverständlichkeit: Was Männer dürfen, müssen sich Frauen erst erarbeiten. Auch im Theater gibt es viel zu wenig gute Frauenfiguren.

Ist dieses Ihr erstes Stück für jugendliches Publikum?

Ja, ich bin schon gespannt, wie es reagieren wird. Aber ich mache keinen großen Unterschied, am ehesten bei der Sprache. Ich will den Jungen die Wahrheit einfach nicht vorenthalten. Und eine gute Geschichte ist doch immer für alle Leute interessant.

Sie haben selbst eine kleine Tochter - inspiriert sie Sie dazu, noch mehr für junge Menschen zu schreiben?

Sie verändert meine Sichtweise. Sie sieht Dinge, die ich nicht sehe. Dann muss ich eben in die Knie gehen. Durch sie habe ich viele neue Ideen. Und ja, dank ihr denke ich darüber nach, für Kinder zu schreiben.

Bleibt dafür momentan überhaupt genug Zeit?

Es ist nicht einfach, aber ich bin draufgekommen, dass ich auch in weniger Zeit viel schaffen kann.

Theater Phönix, Uraufführung am 25. 6., 21 Uhr

Jasmin Gaderer/Kronen Zeitung

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