Fall liegt bei Gericht

Sohn (2) „vergessen“: Kind bei Krisenpflegeeltern

Niederösterreich
21.06.2019 10:31

Im Fall um den in der Nacht auf Sonntag in St. Pölten von seinen Eltern „vergessenen“ Buben hat die Bezirkshauptmannschaft Lilienfeld am Freitag einen Antrag auf Übertragung der Obsorge gestellt. Der Ball liegt nun beim Bezirksgericht Lilienfeld. Strafrechtliche Konsequenzen wird es für Vater und Mutter allerdings nicht geben, die Staatsanwaltschaft St. Pölten sah keinen Anfangsverdacht.

Bis zum Urteil des Gerichts bleibt der laut Polizei knapp zweieinhalbjährige Bub bei Krisenpflegeeltern untergebracht, bestätigte Bezirkshauptmann Franz Kemetmüller. Die Eltern des Kindes sind im Bezirk Lilienfeld wohnhaft. In der Causa ist daher die Jugendhilfe der Bezirkshauptmannschaft Lilienfeld zuständig. Nicht ermittelt wird im Zusammenhang um die Geschehnisse vom Sonntag seitens der Staatsanwaltschaft St. Pölten. Nach Angaben von Sprecher Karl Wurzer sei die Anklagebehörde nach einer Prüfung zum Schluss gekommen, dass kein Anfangsverdacht vorliege.

„Keine konkrete Gefahr“
An die Staatsanwaltschaft sei „eine Mitteilung zur Klärung, ob ein strafrechtlich relevanter Vorfall passiert ist“ ergangen, sagte Wurzer. Dies sei nicht der Fall, da für das Kind „keine konkrete Gefahr“ bestanden habe und „auch sonst keine Verwahrlosung“ vorliege. Geprüft sei insbesondere das Quälen oder Vernachlässigen unmündiger, jüngerer oder wehrloser Personen - also Paragraf 92 Strafgesetzbuch - worden. „Ein Kind einmalig ohne Aufsicht zu lassen erfüllt diesen Tatbestand aber nicht“, betonte Wurzer.

Am Sonntag gegen 3.15 Uhr war auf dem Domplatz in St. Pölten ein herrenloser Kinderwagen mit dem Buben aufgefunden worden. Von Mutter und Vater fehlte jede Spur. Sie sollen in der Stadt unterwegs gewesen sein. Die Eltern sollen sich erst Stunden später bei der Polizeiinspektion Bahnhof gemeldet und angegeben haben, dass sie ihr „Kind verloren“ hätten. Der Bub wurde vorerst in das Universitätsklinikum St. Pölten gebracht. Er war unversehrt.

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