Man kann sie hacken

Thermomix-Alternative von Lidl hat geheimes Mikro

Digital
21.06.2019 06:02

Eine mit einem Preis von rund 300 Euro sehr günstige Alternative zur Edel-Küchenmaschine Thermomix hat kürzlich der Diskonter Lidl angeboten. Wie das 1000 Euro teurere Original ist auch die günstige Maschine mit dem klingenden Namen „Monsieur Cuisine Connect“ mit WLAN und Touchscreen ausgestattet. Allerdings hat die Thermomix-Alternative vom Diskonter einen gravierenden Haken: Man kann sie hacken - und sie verfügt über ein verstecktes Mikrofon.

Das haben zwei französische Bastler entdeckt, als sie ein Exemplar der Monsieur Cuisine Connect zerlegten. Von außen nur durch ein unscheinbares kleines Loch zu erahnen, verbirgt sich im Inneren der Maschine ein verstecktes Mikrofon. Laut Hersteller sei dieses zwar nicht aktiv, dennoch wirft die Entdeckung die Frage auf, wozu ein Küchengerät ohne Sprachsteuerung überhaupt ein Mikro braucht.

Ein weiteres Sicherheitsrisiko: Die Küchenmaschine, die auf ihrem Touchscreen Kochrezepte aus dem Internet präsentieren kann, läuft mit der mittlerweile vier Jahre alten Android-Version 6. Das letzte Sicherheits-Update stammt vom Frühling 2017.

Mikrofon kann leicht aktiviert werden
Das öffnet Hackern, die sich Zugriff auf die Maschine verschaffen wollen, Tür und Tor. Tatsächlich gelang es den Franzosen auch recht schnell, das Mikrofon in der Hightech-Küchenmaschine anzuschalten - und damit aus dem Thermomix-Rivalen eine potenzielle Wanze zu machen.

Wegen seines im Vergleich zum sündhaft teuren Original günstigen Preises hat sich Monsieur Cuisine Connect beim Diskonter auch hierzulande gut verkauft. Wer die Küchenmaschine erstanden hat, sollte angesichts der fragwürdigen Sicherheit aber hinterfragen, ob er sie mit dem Internet verbinden will.

Auf der Küchenmaschine läuft „Doom“
Bastlern steht mit dem Gerät indes ein lustiges Spielzeug zur Verfügung: Wer mag, kann die Hersteller-Software mit einem unveränderten Android ersetzen und dann beispielsweise YouTube auf dem Gerät schauen. Auch „Doom“ wurde schon zum Laufen gebracht, berichtet die „Futurezone“.

Auch, wenn die Küchenmaschine mit Android und Mikrofon kurios erscheint, ist sie symptomatisch für ein grundlegendes Problem im „Internet der Dinge“, wo Technik vom E-Herd bis zum Kühlschrank miteinander kommunizieren soll: die oft schleißige Update-Praxis der Hersteller, die smarte Geräte im Haushalt vom nützlichen Helferlein in ein Sicherheitsrisiko verwandelt.

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