„Dramatische Lage“

Heer vor Pleite: Rotstift auch in der Steiermark

Steiermark
20.06.2019 08:35

Mit drastischen Worten warnte Verteidigungsminister Thomas Starlinger dieser Tage vor einem finanziellen Kollaps des Bundesheeres: 2020 drohe sogar die Pleite! Auch in der Steiermark ist die Lage „dramatisch“, wie Militärkommandant Heinz Zöllner im „Steirerkrone“-Gespräch sagt. Immerhin: Der Beschaffungsprozess der neuen Hubschrauber für Aigen wurde (noch) nicht gestoppt.

„Das Bundesheer weist seit Jahren auf die drastische Budgetsituation hin. Jetzt stehen wir aber endgültig an einem Scheideweg, ob es weiterhin ein funktionierendes Heer geben wird oder nicht“, sagt Zöllner. Sollte sich nichts ändern, drohe laut dem neuen Minister Starlinger im nächsten Jahr „der komplette Stillstand“. Nicht einmal Strom- und Wasserrechnungen könnten dann beglichen werden.

Dabei war in den vergangenen Jahren ein Aufwind beim Heer zu spüren. Doch nun dreht sich die Stimmung in der Truppe wieder ins Negative. Von Wien kam der Auftrag, zu melden, wo Leistungen gekürzt werden können. „Von Sparen ist keine Rede mehr. Sparen kann man nur, wenn man zu viel hat“, betont Zöllner.

Bangen um Bauprojekte
Bilder von verfallenen Kasernen rütteln derzeit auf. In der Steiermark, wo es etwa 3200 Heeresbedienstete gibt und jährlich 3000 Grundwehrdiener einrücken, ist man laut Zöllner in Sachen Infrastruktur noch gut aufgestellt. Doch einige wichtige Projekte dürfen jetzt keinesfalls gestoppt werden: das schon lange versprochene neue Unterkunftsgebäude in Feldbach (als Ersatz für die geschlossene Kaserne Fehring) sowie die Sanierungen der Grazer Gablenzkaserne und der Kaserne St. Michael (Obersteiermark).

Veraltetes Gerät für Unwettereinsätze
Dramatisch ist die Lage beim Gerät: „Ein Großteil ist älter als 40 Jahre. Einiges hätte schon vor 20 Jahren erneuert werden müssen“, sieht Zöllner dringenden Handlungsbedarf. Das betrifft nicht nur den Fuhrpark, etwa Lkw, sondern auch das schwere Gerät für den Assistenzeinsatz nach Unwetterkatastrophen.

In dem Zusammenhang zusätzlich bitter: Es war geplant, eine 120 Mann starke Pionier- und Sicherheitskompanie für die Steiermark aufzustellen. Wie berichtet, hat der Minister aber die Stopptaste gedrückt.

Neue Hubschrauber sollen kommen
Eine positive Nachricht gab es am Mittwoch dennoch: Der Beschaffungsprozess für die Hubschrauber, die künftig anstelle der alten Alouette III am Fliegerhorst Aigen im Ennstal stationiert werden sollen, läuft weiter. Starlinger möchte alles so vorbereiten, dass die neue Bundesregierung nach der Wahl im Herbst eine Typenentscheidung treffen kann.

Persönlicher Feiertag bei großer Flugshow
Ebenfalls nicht gestoppt wurde, nach einigen Tagen des Überlegens, die Austragung der Flugshow Airpower am 6. und 7. September am Fliegerhorst Hinterstoisser in Zeltweg. Dort haben übrigens 30 Bundesheerbedienstete ihren persönlichen Feiertag auf den ersten Airpower-Tag gelegt und damit eine Protestaktion gestartet.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Steiermark



Kostenlose Spiele