Nach Kanada-Eklat

Vettel droht in Frankreich nächster Tiefschlag

Formel 1
19.06.2019 13:57

Sebastian Vettel sucht eine Woche vor dem Österreich-Grand-Prix den Weg aus der Frustfalle. Die Wut über die höchst umstrittene Aberkennung seines Kanada-Sieges (siehe Video oben) ist kaum verglüht, da droht dem Ferrari-Piloten beim Formel-1-Ausflug nach Südfrankreich der nächste Tiefschlag. Auch vor dem achten Saisonlauf hat die kriselnde Scuderia die technischen Defizite am Auto nicht überwunden.

„Was wir mitbringen werden, wird nicht die Lösung für unsere Probleme sein“, räumte Teamchef Mattia Binotto vor dem Grand Prix in Le Castellet am Sonntag (15.10 Uhr, ORF 1, Sky, RTL) ein. Auch deshalb kämpft Ferrari weiter verbissen um eine Revision der Zeitstrafe von Montreal, die Vettel den ersten Saisonsieg gekostet hat.

„Das ist einfach falsch“
Schließlich ist angesichts der Unterlegenheit des SF90 gegen den Mercedes und der Stärke von Lewis Hamilton ziemlich ungewiss, wann sich die nächste Chance auf einen Grand-Prix-Sieg bietet. Es erscheint jedoch eher unwahrscheinlich, dass Ferrari tatsächlich einschlägige neue Beweise vorbringen kann und die Rennkommissare noch ihr Urteil ändern.

Die Folgen seines Fahrfehlers in Kanada, als der führende Vettel übers Gras rumpelte und dann Verfolger Hamilton nah an eine Mauer drängte, werden auch auf dem Circuit Paul Ricard nachwirken. Das enge Regelwerk, die häufigen Eingriffe der Stewards, oft animiert von kleinlichen Beschwerden von Fahrern und Teams - dieser Aspekt der modernen Formel 1 steht seit Vettels Zornesausbruch von Montreal in der Diskussion. „Wie wir diese Dinge heutzutage angehen, ist einfach falsch, aber so sind diese Zeiten einfach“, grummelte der Deutsche.

Böse Erinnerungen
Seiner Laune kaum förderlich wird die Erinnerung an das Vorjahr sein, als die Rennserie nach 28 Jahren erstmals wieder in Le Castellet fuhr. Kurz nach dem Start krachte Vettel ins Heck des Silberpfeils des Finnen Valtteri Bottas, erhielt auch damals eine Fünf-Sekunden-Strafe und verlor die WM-Führung an Hamilton. Der britische Titelverteidiger und Frankreich-Vorjahressieger liegt auch diesmal wieder vorn im Klassement und hat schon 62 Punkte Vorsprung auf Vettel.

Alle sieben Rennen des Jahres hat Mercedes bisher gewonnen, Hamilton davon fünf und darunter die jüngsten drei in Spanien, Monaco und Montreal in Folge. Wenig deutet darauf hin, dass diese Serie am Sonntag in Le Castellet reißt. Vielmehr peilt Mercedes in Frankreich den inklusive der letzten beiden Triumphe zum Saisonausklang 2018 bereits zehnten GP-Sieg in Serie an. Nur McLaren hat dank Ayrton Senna und Alain Prost in der modernen Ära der Formel 1 in der Saison 1988 mit 11 Siegen am Stück eine bessere Performance vorzuweisen.

„Nicht vorteilhaft“
„Wir wissen, dass diese Art von Strecken für unser Paket nicht besonders vorteilhaft sind. Aber es ist nichts unmöglich“, machte Binotto vor Frankreich einen auf Zweckoptimismus.„ Nur kleinere technische Updates bringt die Scuderia mit ins Wochenende. Wann die massiven Probleme des Autos in den Kurven und beim Umgang mit den Reifen gelöst sein werden, ist völlig offen.

Vettels fünftes Ferrari-Jahr, das endlich in seinem ersten WM-Triumph in Rot münden sollte, scheint schon jetzt wieder verloren. So muss sich der 31-Jährige bereits nach Gedanken an einen Rücktritt fragen lassen. Doch Vettels Wut von Kanada zeigte auch, dass Kampfgeist und Ehrgeiz noch immer groß sind. “Ich denke, dass unser Auto das Tempo haben kann, damit es hier ziemlich gut für uns läuft", versicherte der vierfache Champion vor der Frankreich-Rundfahrt.

Generalprobe
Die bei Marseille liegende Frankreich-Strecke ist nach einem früheren Getränke-Unternehmer benannt und im Besitz des ehemaligen Formel-1-Chefs Bernie Ecclestone. Auch diesmal sind Frankreich und Österreich ein höchst ungleicher Double-Header im Sommer. Denn eine Woche vor dem Sprintrennen in Spielberg (4,318 km) wird am kommenden Sonntag mit über 5,8 Kilometern auf einer der längeren Strecken im Kalender gefahren. Mit drei Geraden und 15 teils schnellen Kurven erwartet die Fahrer also ein Hochgeschwindigkeitskurs.

Nicht nur Ferrari blickt deshalb schon voraus und hofft sehr auf Österreich. Max Verstappen, 2018 in Frankreich Zweiter, feierte im Vorjahr in Spielberg in seinem Red Bull einen grandiosen Heimsieg, nachdem dort beide Mercedes ausgefallen waren.

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(Bild: KMM)



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