HIV-Epidemie beenden!

Rascher Test macht sicher

Gesund
22.06.2019 06:32

Trotz moderner Medikamente kommen immer noch viele HIV-Infizierte erst sehr spät zur Abklärung und erschweren sich damit den Therapieerfolg. Daher sollte jeder seinen Status kennen.

Randgruppen. Homosexuelle. Drogensüchtige. Wer das Thema HIV/AIDS immer noch aus Sicht überholter Klischees betrachtet, nimmt sich und allen anderen die Chance,die Epidemie zu beenden.

Dass dies möglich ist, gilt mittlerweile als medizinisch gesichert. Dafür muss aber der aktuelle Status bekannt sein. Der größere Teil der weltweit Betroffenen ist mittlerweile weiblich, und auch Frauen jenseits der 50 können eine Diagnose bekommen, wie sich immer wieder in der Praxis zeigt. Es geht schon lange nicht mehr um Risikogruppen, sondern allein um Risikoverhalten - auch jenes des Partners.

"Immer wieder hören wir vor allem von Frauen: `Mir kann ja nichts passieren, ich lebe monogam.‘ Aber leider ist nicht jeder  ist so treu, wie er sich gerne gibt. Da kann es zu bösen Überraschungen kommen. Ein Test ist daher tatsächlich für alle Menschen angebracht. Sexuell aktive Personen mit wechselnden Partnern wird er überhaupt einmal jährlich empfohlen“, spricht Mag. Wolfgang Wilhelm, Obmann der AIDS-Hilfe Wien, Klartext. Er plädiert zudem für flächendeckende Sexualpädagogik in Schulen und Verbesserung der Kommunikation im niedergelassenen Bereich bei Ärzten. Seine Forderung: Auch sexuelle Gesundheit im Zuge der Vorsorgeuntersuchung anzusprechen und eventuell den HIV-Test anzubieten.

Keine Wartezeit von der Diagnose zur Therapie

Wie eine Testung abläuft, erläutert Dr. Horst Schalk, Allgemeinmediziner in Wien: „Man kann dies etwa beim Arzt, im Labor durchführen lassen oder bei Zweigstellen der AIDS-Hilfen. Zwischen dem Risiko und der Blutabnahme sollten etwa sechs Wochen liegen, damit das Ergebnis aussagekräftig ist. Oder man führt einen Selbsttest zu Hause (Apotheke, erst nach 12 Wochen aussagekräftig) durch. Es gibt keine Wartezeiten zwischen Diagnose und Therapiebeginn. Je früher die Behandlung beginnt, umso erfolgreicher!“

Bei Verdacht auf Ansteckung sollte man innerhalb der ersten 48 Stunden einen HIV-Spezialisten aufsuchen. Mag. Wilhelm: „Im Falle eines positiven Ergebnisses ist es wichtig, so schnell wie möglich ein Beratungszentrum, eine spezialisierte Klinik, eine HIV-Ambulanz aufzusuchen, um qualifizierte Betreuung zu bekommen. Der Test sagt ja nicht nur etwas über die Vergangenheit aus, sondern auch über die Zukunft: Wie geht es weiter? Was beutet HIV für das weitere Leben, die Gesundheit, Partnerschaft, das soziale Leben?“

Ängste, Vorurteile und Wissenslücken sind noch weit verbreitet. Sogar Ärzte trauen sich oft nicht, HIV-positive Menschen ohne Handschuhe anzufassen und geben ihnen das Gefühl, aussätzig zu sein. Dabei ist im Alltag gar keine Übertragung möglich! Mit wirksamer HIV-Therapie wird das Virus unter die Nachweisgrenze gebracht, sodass nicht einmal bei Sexualkontakten die Gefahr der Ansteckung besteht. Ein Restrisiko kann dennoch nicht ausgeschlossen werden, daher sollte man entsprechende Maßnahmen (z. B. Verwendung von Kondomen) treffen, um eine sexuelle Übertragung zu verhindern.

Safer Sex schützt auch vor anderen Krankheiten

Vor ungeschütztem Sex wird schon allein deshalb gewarnt, weil sexuell übertragbare Krankheiten generell unterschätzt werden. Kondome reduzieren die Übertragungswahrscheinlichkeit aller sexuell übertragbaren Krankheiten von Tripper über Chlamydien bis hin zu Syphilis und Hepatitis.

Das Motto der Stunde heißt also: #testtogether. Wir leben gemeinsam, lieben gemeinsam - also gehen wir auch gemeinsam testen. Das Thema geht nämlich uns alle an! Deine Plattform rund um das Thema HIV & AIDS, Liste an Labors, HIV-Spezialisten und Zweigstellen der AIDS-Hilfen Österreich: www.hivheute.at

Karin Podolak, Kronen Zeitung

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