Dramatisches Ergebnis

Zwei Drittel in Restmülltonne sind falsch entsorgt

Steiermark
17.06.2019 14:47

Die Steirer entsorgen zu viel Bioabfälle und Batterien im Restmüll - das geht aus einer Stichprobenanalyse hervor. Die Überprüfung wird alle fünf Jahre gemacht. Diesmal gehörten rund zwei Drittel in der schwarzen Tonne nicht wirklich zum Restmüll. Besonders gefährlich sind falsch entsorgte Lithium-Ionen-Batterien, denn sie können zu Bränden bei den Abfallentsorgern führen, die Millionen kosten.

Landesrat Hans Seitinger (ÖVP) mahnte am Montag bei einer Pressekonferenz in Graz eindringlich: „Da ist der Schlendrian hineingekommen.“ Die Restmülltrennung lasse nach und besonders nachlässig sind Menschen im urbanen Raum. Sie werfen besonders viel Biomüll in den Restmüll.

Grazer besonders nachlässig
Bei der Ziehung und Überprüfung von 286 Proben von November 2018 bis Mai 2019 ergab die Hochrechnung, dass ein Bewohner am Land im Schnitt rund neun Kilogramm Biomüll pro Jahr falsch im Restmüll entsorgt. In Graz lag die Zahl bei 26 Kilogramm. Der Wert der im Restmüll entsorgten Lebensmittel betrage rund 190 Millionen Euro, rechnete Ingrid Winter, Leiterin des zuständig Referats vor.

Nur ein Drittel echter Restmüll
Sie hielt weiter fest, dass bei den Proben gut 30 Prozent des Restmülls organisch und damit falsch entsorgt war. Mehr als 22 Prozent waren Papier und Verpackungen, die ebenfalls in andere Mülltonnen gehören. Mehr als 13 Prozent zählten zu potenziellen Wertstoffen wir Metall, Glas und Alttextilien. Knapp zwei Prozent des Restmüll-Inhalts waren Elektrogräte, Batterien und andere Problemstoffe. Nur etwa ein Drittel war tatsächlicher Restmüll wie Hygieneartikel, Windeln, Fliesen und anderes. „Das ist ein dramatisches Ergebnis“, fasste Winter zusammen.

Batterien besonders gefährlich
Andreas Säumel, stellvertretender Obmann der Fachgruppe Entsorgungs- und Ressourcenmanagement der Wirtschaftskammer Steiermark, ging besonders auf die Gefährlichkeit von falsch entsorgten Batterien ein. In den vergangenen fünf Jahren hätten allein in der Steiermark Feuer, die durch achtlos in den Restmüll geworfene und falsch gelagerte Akkus entstanden, rund 30 Millionen Euro Schaden bei Abfallunternehmen angerichtet.

Mehrere Brände pro Woche
„Es wird immer schwieriger, Versicherungen zu finden“, sagte er. Mehrmals die Woche brenne es wegen Lithium-Ionen-Batterien und im Schnitt müssen in 15 Fällen pro Jahr auch die Feuerwehren eingreifen, weil die Flammen selbst nicht mehr beherrschbar seien - Tendenz steigend.

So wird die Bevölkerung informiert
Christian Schreyer, Geschäftsführer Dachverband der steirischen Abfallwirtschaftsverbände, stellte eine nun anlaufende Kampagne vor. Sie beinhaltet Aufklärung bei der Bevölkerung. Restmülltonnen werden mit Aufklebern versehen, damit keine Batterien mehr in den schwarzen Tonnen landen. Mit einem „Schulkoffer“ werden Schüler über den richtigen Umgang mit Müllentsorgung aufgeklärt. Seitinger sagte: „Wir brauchen den Menschen, der sauber trennt.“ Richtige Entsorgung werde wegen begrenzter Ressourcen immer wichtiger.

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