„Krone“-Interview

Christian Deutsch: „Lösungen statt Pizzen liefern“

Österreich
16.06.2019 06:00

Der neue Wahlkampfmanager der SPÖ, Christian Deutsch, spricht im „Krone“-Interview über Inszenierungen, rote Themen und was er besser machen möchte. Wozu er allerdings nichts sagt, ist das Wahlziel.

„Krone“: Herr Deutsch, der SPÖ-Wahlkampf 2017 war geprägt von Pannen, bis zur Verhaftung des bis dahin als Polit-Guru geltenden Tal Silberstein. Was soll anders werden?
Christian Deutsch: Was 2017 und 2019 gleich ist: Der ÖVP-Obmann hat die Koalition gesprengt und Neuwahlen vom Zaun gebrochen. Was 2019 anders wird, ist, dass wir uns an einer Schlammschlacht definitiv nicht beteiligen. Interessant ist auch, dass Herbert Kickl auf Facebook schon wieder mit einer Koalition nach der Wahl liebäugelt.

Dieses Posting war aber doch mehr eine Provokation als ein Angebot.
Vielleicht war das ironisch gemeint, aber für viele Menschen in diesem Land ist das eine gefährliche Drohung.

Wird Pamela Rendi-Wagner so wie deren Vorgänger Christian Kern Pizzen austragen?
Mit Sicherheit nicht. Die Bevölkerung erwartet sich, dass Lösungen geliefert werden, aber keine Pizzen.

Viele Menschen haben das Gefühl, die SPÖ ist prinzipiell dagegen, vor allem gegen Sebastian Kurz. Wird es im roten Wahlkampf noch andere Themen geben?
Wir werden uns nicht mit dem politischen Mitbewerber beschäftigen. Auch nicht mit Interna.

Bisher hat die SPÖ aber genau das gemacht.
Das haben wir nicht vor. Jetzt geht es darum, die Angebote der SPÖ in den Vordergrund zu stellen, konkret leistbares Wohnen, öffentliche Gesundheitsversorgung, Pflege, Bildung, Beschäftigung.

Die ÖVP ist schon in den Wahlkampf gestartet. Hinkt die SPÖ einen Schritt hinterher?
Unabhängig davon, dass es da um Inszenierung geht, sind die SPÖ-Funktionäre permanent unterwegs. Pamela Rendi-Wagner hat im Parlament wichtige Beschlüsse auf den Weg gebracht, sie startet nun ihre Ländertour.

Apropos Inszenierung: Eine Parteivorsitzende, die das Mikrofon umklammert, im Hintergrund dunkle Gestalten. Was sagen Sie zu diesem SPÖ-Bild am Abend der EU-Wahl?
Es war sehr schade, dass vieles nicht optimal rübergekommen ist. Wir werden richtige Schlüsse ziehen und vieles besser machen.

Warum konnte die SPÖ vom Ibiza-Skandal und der Regierungskrise bei der EU-Wahl nicht profitieren?
Die gesamtgesellschaftliche Schockstarre nach dem Ibiza-Video hat den EU-Wahlkampf überlagert. Das beschädigt die Politik insgesamt.

Wie lautet das Wahlziel der SPÖ, welche Koalitionen sind für Sie denkbar?
Jetzt wird einmal gewählt, dann wird gezählt und das Ergebnis bewertet.

Doris Vettermann, Kronen Zeitung

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