Umstrittene Ergebnisse

Geplantes Werk: Gegner legen „Asbest-Studie“ vor

Steiermark
14.06.2019 05:00

Seit Jahren laufen Planungen für ein Verhüttungswerk in Zeltweg, die Genehmigungsbescheide liegen vor - doch die Gegner geben nicht auf: Am Donnerstag präsentierten sie die Ergebnisse einer selbst veranlassten Untersuchung, wonach im verwendeten Gestein Asbest enthalten sei. Die Betreiberfirma Minex spricht von „haltlosen und fachlich falschen Anschuldigungen“.

Am Standort des ehemaligen Kohlekraftwerks Zeltweg plant die Firma Minex ein Verhüttungswerk, in dem Gestein aus den Steinbrüchen Preg und St. Stefan ob Leoben zu wertvollen Rohstoffen verarbeitet werden. Minex könnte mit dem Bau bereits beginnen, will aber noch die Behandlung eines Einspruchs beim Höchstgericht abwarten. 

Die Gegner, allen voran die „Bürgerinitiative für ein lebenswertes Aichfeld“ und die Grünen, geben noch nicht auf. Sie befürchten, dass im Gestein Asbest enthalten sei, das durch die Verarbeitung freigesetzt wird. Im Umweltverträglichkeitsverfahren (UVP) ist das nicht überprüft worden.

Asbest in acht von zehn Proben
Nun hat man selbst Gestein in einem zertifizierten Labor (CRB Analyse Service GmbH) untersuchen lassen. Das Ergebnis: Von 10 eingereichten Proben hätten drei mehr als 50 Prozent Asbest enthalten, nur in zwei Proben sei kein Asbest nachweisbar gewesen. Grünen-Landtagsklubobmann Lambert Schönleitner spricht von einer „erdrückenden Faktenlage“.

Verschiedene Gesteinstypen
Bei Minex schüttelt man darüber den Kopf. Das Gestein - das gibt die Bürgerinitiative auch zu - wurde nicht in den Steinbrüchen selbst, sondern nur im näheren Umfeld genommen. „Es gibt sechs verschiedene Gesteinstypen des Kraubather Ultramafits, jeder Typ ist mineralogisch und chemisch anders“, sagt Geologe Martin Gassner von Minex.

Zudem seien falsche Prüfmethoden angewandt (der Asbestgehalt sei nur „nicht valide geschätzt“ worden) und und falsche Ableitungen gezogen worden: So sprechen die Gegner von einem „Probendurchschnitt von 16 Prozent Asbest“ und rechnen „eine Verarbeitungsmenge von 17.600 Jahrestonnen an reinem Asbest“ bei Inbetriebnahme des Werks hoch. Diese Berechnungen seien „Humbug“, entgegnet Gassner: „Das würde alle Grenzwerte überschreiten, die ganze Region wäre ein Sanierungsgebiet.“

„Panikmache der Bevölkerung“
Laut ihm würden die beiden Steinbrüche regelmäßig von den zuständigen Behörden überprüft werden. Dabei sei kein Asbest festgestellt worden. „Das ist reine Panikmache der Bevölkerung.“

„Zurück an den Start“
Alexander Stöhr von der Bürgerinitiative sieht das natürlich anders. Dass im UVP-Verfahren keine Asbest-Untersuchung gemacht wurde, sei ein „folgenschwerer Fehler“ gewesen. Auch Lamber Schönleitner von den Grünen fordert ein „zurück an den Start“.

Beim Bundesverwaltungsgericht wurde eine Wiederaufnahme des Genehmigungsverfahren beantragt. Laut Stöhr ist ein zweites Verfahren bereits eröffnet worden. Minex hat angekündigt, den Antrag jedenfalls zu bekämpfen.

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