Schwerer Zwischenfall

Zwei Erdöl-Tanker vor Küste des Iran angegriffen!

Ausland
13.06.2019 20:50

Schwerer Zwischenfall und akute Kriegsgefahr an der Straße von Hormus, der „Erdölschlagader der Welt“: Zwei Erdöltanker standen nach mutmaßlichen Angriffen unbekannter Urheberschaft in Flammen. Die USA, mit zwei Flugzeugträgern vor Ort, hatten dem Iran bereits nach dem letzten Vorfall mit „schweren Konsequenzen“ gedroht und machen ihn auch jetzt wieder für den Zwischenfall verantwortlich. Der Ölpreis schoss in die Höhe. Auch Russland schaltete sich bereits ein.

Inmitten der Spannungen zwischen USA und Iran kam es nahe der Küste des Landes zu einer neuerlichen Eskalation: Zwei Öltanker von Reedereien aus Deutschland und Norwegen gerieten in Brand - es gab mehrere Explosionen. Die norwegische Seefahrtsbehörde bestätigte bereits, dass es sich um einen Angriff gehandelt haben müsse. Insgesamt über 40 Seeleute wurden von iranischen Rettungsteams per Hubschrauber evakuiert. Die Tanker trieben führungslos in der See.

Nur wenige Kilometer von iranischer Küste entfernt
Der Zwischenfall am Donnerstag ereignete sich den Angaben zufolge in etwa 70 Seemeilen (rund 130 Kilometern) Entfernung vom arabischen Emirat Fudschaira und etwa 14 Seemeilen (rund 26 Kilometer) entfernt von der iranischen Küste.

Bewaffnete Revolutionsgarden pa­t­rouil­lie­ren im Gebiet
Über die Hintergründe der Explosionen gibt es zurzeit nur Spekulationen. Es könnte sich um eine verdeckte Aktion der iranischen Revolutionsgarden handeln, heißt es. Sie kontrollieren mit Schnellbooten die Straße von Hormus und sind mit Torpedos, Haftminen und Seeminen bewaffnet. Eine Vergeltungsaktion auf einen Cyberangriff aus Saudi-Arabien auf eine iranische Ölplattform wird kolportiert.

Iran verspricht Untersuchung
Der Iran teilte am Nachmittag mit, die Vorfälle zu untersuchen. Mehrere Expertenteams seien mit Hubschraubern über das betroffene Gebiet geflogen, so ein Sprecher der iranischen Flotte. Die Ergebnisse der Untersuchungen sollen bald bekannt gegeben werden.

Pompeo: „Iran will Spannungen eskalieren lassen“
Die USA machten Donnerstagabend den Iran für die Angriffe verantwortlich. Außenminister Mike Pompeo sagte bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz in Washington, dies sei Teil einer Kampagne, „um die Spannungen eskalieren zu lassen“.

Auf Twitter schrieb Pompeo, die Angriffe seien eine Bedrohung für den internationalen Frieden und die Sicherheit und eine „nicht hinnehmbare Eskalation der Spannungen durch den Iran“. Am Nachmittag (Ortszeit) wollte sich in New York der UNO-Sicherheitsrat mit dem Vorfall befassen. Mehrere Diplomaten bestätigten, dass die USA Gespräche hinter verschlossenen Türen beantragt haben.

USA drohten schon bei letztem Vorfall mit Konsequenzen
Bereits vor vier Wochen hatten die Vereinigten Arabischen Emirate Sabotageakte gegen vier Handelsschiffe im Golf von Oman gemeldet. Nach saudi-arabischen Angaben wurden dabei zwei Tanker des Landes schwer beschädigt. Die genauen Umstände blieben jedoch unklar. Der Kriegsberater des US-Präsidenten, John Bolton, sprach später von Angriffen mit Seeminen, für die „fast sicher“ der Iran verantwortlich sei. Dazu bedarf es aber des Nachweises.

Beweise für seine Anschuldigung legte Bolton nicht vor. Die Regierung in Teheran wies den Vorwurf zurück und sprach von „lächerlichen Behauptungen“ der USA. US-Präsident Donald Trump hatte zwei Flugzeugträger-Flotten in den Golf entsandt und dem Iran „schwere Konsequenzen“ angedroht, sollte er zu militärischen Mitteln greifen. Das Regime in Teheran soll außerdem durch Wirtschaftssanktionen der USA abgewürgt werden.

Deutlicher Anstieg des Erdölpreises
Der Ölpreis reagierte am Donnerstag mit einem starken Anstieg. Das Fass Nordseesorte Brent stieg von 60 auf 62 Dollar. Und auch Moskau meldete sich zu Wort: „Wir beobachten in letzter Zeit eine sich verstärkende Kampagne des politisch-psychologischen und militärischen Drucks auf den Iran“, sagte der russische Vize-Außenminister Sergej Rjabkow. Er warnte davor, voreilige Schlüsse zu ziehen und die Spannungen in der Region weiter anzuheizen.

Kronen Zeitung/krone.at

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