Im krone.at-Talk

Pilz: „Mit Kindermördern gibt es keinen Dialog!“

Österreich
13.06.2019 10:47

Mit der drohenden Hinrichtung eines 18-Jährigen in Saudi-Arabien ist auch in Österreich die Diskussion um den Umgang mit Vertretern und Vertretungen des Königreichs neu aufgeflammt. So forderte am Mittwoch der Nationalrat mit großer Mehrheit Außenminister Alexander Schallenberg auf, für die Schließung des umstrittenen König-Abdullah-Zentrums für interreligiösen Dialog in Wien zu sorgen. Eingebracht hat diesen Antrag JETZT-Abgeordneter Peter Pilz, der am Donnerstagmorgen bei Gerhard Koller im krone.at-Studio zu Gast war, und sagt: „Mit Kindermördern gibt es keinen Dialog, nur Sanktionen.“ Und er weist mit Blick auf den Balkan darauf hin, dass „die saudische Gefahr bereits vor unserer Haustür“ sei.

„Das muss man sich einmal vorstellen: Ein zehnjähriger Bub sagt bei einer Demonstration in ein Megaphon: ,Auch ich bin für Menschenrechte.‘ Die Geheimpolizei merkt sich das, verhaftet ihn mit 13 - immer noch ein Kind -, lässt ihn fünf Jahre im Gefängnis, bis er die ,Hinrichtungsreife‘ altersmäßig erreicht. Jetzt ist er 18 und jetzt sagen sie: ,Kopf ab!‘“, schildert Pilz den kaum zu fassenden Fall, der seit wenigen Tagen um die Welt geht. Er zeigt sich fassungslos, dass es in der EU und „auch bei uns immer noch Politiker gibt“, die einen Dialog mit „denen führen, die in Saudi-Arabien Köpfungen durchführen, an Kindern“.

Zentrum vor allem nach Auspeitschung und Mord im Kreuzfeuer der Kritik
Immer wieder geriet das 2012 vom Nationalrat abgesegnete Abdullah-Zentrum ins Kreuzfeuer der Kritik - in den letzten Jahren vor allem 2015 durch die Auspeitschung des Bloggers Raif Badawi und den Mord an dem Regierungskritiker und Journalisten Jamal Khashoggi. Warum eine Schließung nun, nach der Mehrheit im Nationalrat durch das freie Spiel der Kräfte, greifbarer denn je ist, erklärt Pilz folgendermaßen: „Es ist eine besonders scheußliche Geschichte, ein Kind köpfen zu wollen. Das ist so ungeheuerlich, dass es kaum Abgeordnete im Nationalrat gibt, die sagen: ,Vergessen wir das, führen wir wieder einen Dialog.‘“

„Truppen mit Autos mit Grazer Kennzeichen und Geld aus Saudi-Arabien“
Zudem würden immer mehr Menschen verstehen, welche Gefahr von Saudi-Arabien ausgehe. Das Land finanziere radikalislamistische Gruppen am Balkan, „wenige Hundert Kilometer von unserer Landesgrenze entfernt“, so Pilz. In Nordwestbosnien würden „schwer bewaffnete, islamistische Einheiten“ trainieren - „die haben Autos mit Grazer Kennzeichen und das Geld aus Saudi-Arabien“. Der Verfassungsschutz wisse, „dass die saudische Gefahr bereits vor unserer Haustür ist“.

„Liebe Herrschaften in Riad, uns reicht‘s!
Saudi-Arabien sei mittlerweile eine Diktatur, die versuche, überall “Filialen in der ganzen Welt zu errichten„. Das Land würde radikale Zentren “mitten in Österreich, in Wien, in Graz„ ebenso finanzieren wie Hassprediger. “Das ist extrem gefährlich„, so Pilz, der in dem Nationalratsbeschluss vom Mittwoch ein erstes Signal sehe, das sagen: “Liebe Herrschaften in Riad, uns reicht‘s! Mit dieser Politik, mit diesem Geld und mit diesen Absichten habt ihr weder in Österreich noch in der Europäischen Union etwas verloren.„ Ab jetzt gebe es neue Regeln: Wenn in dem Königreich weiter mit solcher Brutalität gegen Menschen vorgegangen wird, “gibt es Sanktionen - keinen Dialog, Sanktionen".

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