Betrugsprozess in Wels

„Heiler“ kassierte bei Krebspatienten ab

Nachrichten
12.06.2019 08:00

Mit dem Leid schwer kranker Menschen machte ein Oberösterreicher Geschäfte: Der gelernte Steinmetz soll Krebspatienten 100-prozentige Heilung versprochen und dafür Tausende Euro kassiert haben. Eine türkische Familie mit einem krebskranken Söhnchen zahlte 24.000 Euro an den selbst ernannten Heiler.

Als „Heiler und Forscher“ bezeichnet sich der gelernte Steinmetz. Der 54-Jährige bestreitet beim Prozess vor Richter Hans-Jörg Reichl in Wels, dass er 100-prozentige Heilungsversprechungen abgegeben hat. Nach Zeugenaussagen soll er aber einer Familie um 3600 Euro ein Serum verkauft haben, das den Onkel in der Türkei 100-prozentig vom Bauchspeicheldrüsenkrebs heilen sollte

Eine türkische Familie, die in Frankreich lebt, erfuhr ebenfalls von seinen Versprechungen und reiste extra nach Österreich, um für den kranken kleinen Sohn das Medikament zu erwerben. Die verzweifelten Eltern zahlten 24.000 Euro für das Serum und ein dubioses „Heilgerät“. 15.300 Euro soll der selbst ernannte Heiler einer weiteren „Patientin“ abgeknöpft haben.

Laut Anklage war er der Mastermind des betrügerischen Geschäftsmodells.„Es ging mir darum, dass ich ein Mittel finde, das hilft“, sagt der Heiler aus. Er habe damit bisher „nur Verluste gemacht“. Experimentiert hat er mit Öl, Kraut und Keksen aus Cannabispflanzen. Vor Gericht jammert er: „Ich habe die Pflanzen selbst aufgezogen und geerntet.“ Mit Cannabisöl um 20 bis 70 Euro pro Viertelliter sei der Arbeitsaufwand nicht abgegolten. Außerdem soll er auch ein in der EU nicht zugelassenes Krebsmedikament verkauft haben. Bei der Untersuchung durch die Agentur für Gesundheit entpuppte es sich als simple Kochsalzlösung

Mildes Urteil: 1200 Euro für den „Mastermind“ wegen Betrug. Das Drogendelikt wird am Bezirksgericht verhandelt.

Claudia Tröster, Kronen Zeitung

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