Brauchtum

Kärntens Pfingstbräuche sind UNESCO-Weltkulturerbe

Kärnten
09.06.2019 09:00

Die Trachten sind gebügelt, die Pferde geschmückt und die Burschen siegessicher: Zu Pfingsten werden in Kärnten großartige Bräuche gepflegt, die sogar als Weltkulturerbe gelten.

Ein seltenes Fest wurde gestern begangen: Die Burschenschaft Feistritz lud zur UNESCO-Feier aller 24 Untergailtaler Burschenschaften, denn heuer werden die Kirchtage erstmals als immaterielles Weltkulturerbe veranstaltet. Im Vorjahr wurden die seit dem 18. Jahrhundert überlieferten Bräuche, die von Mai bis Oktober in nahezu unveränderter Form lebendig gehalten werden, in die Liste der besonderen Traditionen aufgenommen.

Gottesdienst und Saure Suppe im Gailtal
Am Pfingstmontag wird der wohl bekannteste dieser Kirchtage gefeiert: Nach dem Gottesdienst in Feistritz (9.30 Uhr ) genießen die Gailtaler die Saure Suppe, die speziell zum Kirchtag aus verschiedenen Fleischsorten, Sauerrahm, Safran, dem teuersten Gewürz der Welt, und weiteren edlen Zutaten bereitet wird.

Kufenstechen in Ober- und Unterfeistritz
Ab 14 Uhr lassen sich die mutigen Burschen in Oberfeistritz von den in bunter Gailtaler Tracht gekleideten Mädchen anfeuern: Die Zuschauer bilden eine Gasse, durch welche die Burschen auf ungesattelten Norikern reiten. Mit einem Eisenschlögel schlagen sie auf die auf einem Pfahl steckende Kufe. Wer das letzte Holz herabschlägt, erhält das Kranzel. Danach drehen sich die Paare beim Lindentanz im Polkaschritt und singen alte Volkslieder.

Ab 15 Uhr lockt das gleiche Programm in Unterfeistritz, am Dienstag messen sich die verheirateten Männer im Kufenstechen (17 Uhr in Unterfreistritz). Die Entstehung des Kufenstechens dürfte ungeklärt bleiben; manche führen den Brauch auf einen Sieg über die im 15. Jahrhundert eingefallenen Türken zurück, manche auf Ritterspiele.

Weitensfelder Kranzelreiten ist immaterielles Weltkulturerbe
Seit dem 16. Jahrhundert soll das Weitensfelder Kranzelreiten, das 2016 zum immateriellen Weltkulturerbe wurde, bestehen: 1567 soll die Pest lediglich drei Bürgersöhne und die Jungfrau vom Schloss Thurnhof verschont haben.

Weil alle drei um ihre Hand anhielten, verlangte sie einen Wettlauf. Seitdem laufen an jedem Pfingstmontag (14 Uhr) drei Burschen um den Kuss der steinernen Jungfrau, um Kranzel und Seidentuch. 2022 darf der Sieger wieder eine Jungfrau aus Fleisch und Blut küssen.

Reime der Kranzelreiter in Zweinitz
Schon heute, Pfingstsonntag, bringen die Kranzelreiter in Zweinitz ihre Reime dar (ab 12 Uhr); ab 14 Uhr singen sie in Weitensfeld Gstanzln. Noch älter als diese beiden Feste ist aber Pfingsten: 50 Tage nach Ostern wird der Heilige Geist gefeiert.

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