Rekord-Triebwerk

So holt Mercedes-AMG 421 PS aus dem 2-Liter-Motor

Motor
09.06.2019 12:00

Als Mercedes für die erste AMG-A-Klasse einen Zweiliter-Vierzylindermotor mit 360 PS angekündigt hat, war das Aufsehen groß: Wie bitte? Wie soll das halten? Der steht doch dauernd in der Werkstatt!? Doch der Erfolg gab Daimler Recht. Und sie machten weiter: 381 PS leistet das Triebwerk derzeit. Der Nachfolger setzt dem Leistungsstreben nun eine mächtige Krone auf. Dank ausgeklügelter Kühltechnik und ein paar weiteren Ideen.

(Bild: kmm)

Das neue Triebwerk mit dem werksinternen Code M 139 präsentiert sich im Vergleich zum Vorgänger deutlich stärker - die künftigen Kunden von A-Klasse und Co. werden zwischen 387 PS und 421 PS wählen können.

Um eine spezifische Leistung von 211 PS pro Liter zu erreichen, mussten die Ingenieure ganz schön tüfteln, denn einerseits soll das Aggregat leistungsfähiger sein als der Vorgänger, andererseits werden die Abgasvorschriften strenger. „Alleine der bei Direkteinspritzern notwendig gewordene Otto-Partikelfilter erzeugt einen Abgas-Gegendruck von einem bar“, erklärt Motorenentwickler Ralph Illenberger.

Hitze erzeugt Reibung
Um den für Quereinbau vorgesehenen Reihenvierzylinder maximal effizient zu gestalten, verfügt der Zylinderkopf über ein eigenes Kühlsystem. Jeder einzelne Kolben wird durch eine weitere, unabhängige Kühleinheit individuell temperiert. Dabei geht es nicht um thermischen Notstand, sondern schlicht darum, die Reibung zwischen Kolbenring und Zylinderlauffläche gering zu halten. Denn bei Wärme dehnt sich das Material aus, und schon erhöht sich der innere Widerstand, was wiederum Energie kostet.

Um den Gaswechsel zu verbessern, verpassten die Techniker dem M 139 größere Auslassventile. Der Vierzylinder läuft dank variabler Ventilsteuerung „Camtronic“ stets mit offener Drosselklappe - ein entscheidender Faktor zur Reduktion des Gegendrucks. Doch der Einsatz von Hightech-Rüstzeug geht noch weiter: Eine clevere Kombination von Direkt- und Saugrohreinspritzung vergrößert den Lastbereich, in dem die kompakte Maschine effizient läuft - der Toyota-Konzern bedient sich dieser Technik übrigens schon seit vielen Jahren.

Leistungsentfaltung wie ein Saugmotor?
Besonders am Herzen lag Aggregate-Chefentwickler Illenberger, dass sich der bis zu 500 Nm zugstarke Turbomotor anfühlt wie ein Sauger. Den dazu nötigen Drehmomentverlauf erreichte das Ingenieur-Team mit einem neu gestalteten Twinscroll-Lader, der schon bei niedriger Drehzahl gut ansprechen soll. Auch hier ziehen die Experten alle Register bei der Kühlung mit Frischluft, Öl und Wasser. Ein elektrischer Verdichter kam nicht in Frage, weil dann noch zwei weitere Abgasturbos erforderlich gewesen wären, um keine Drehmomentdelle im Verlauf zu haben. Und im Kompaktbereich ist der Bauraum durchaus begrenzt.

Ralph Illenberger verspricht, dass der M 139 trotz strenger Lärm-Gesetze einen tollen Sound haben wird. Dass man beim AMG-Kraftpaket auf Ausgleichswellen verzichtet, kann der Tonalität ja vielleicht die passende Note verleihen und spart außerdem noch Gewicht.

Wer sich jetzt angesprochen fühlt, ein künftiges Kompaktmodell von Mercedes-AMG in Betracht zu ziehen, darf sich ebenso wie die Käufer der starken V8-Varianten darüber freuen, ein weitgehend in Handarbeit gefertigtes Triebwerk unter der Haube zu haben. Und die AMG-typische, vom Monteur signierte Plakette auf der Motorverkleidung ist natürlich auch dabei.

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(Bild: kmm)



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