Pamela Rendi-Wagner:

„Habe nie nach hinten geschaut und etwas bereut“

Wien
08.06.2019 06:00

Die SPÖ hat den Wahlkampf eröffnet - auf der Onkologie des Wiener Wilhelminenspitals. Zum Wahlkampf gehören kritische Fragen dazu, vor allem, wenn man ihn auf einer Onkologie führt. Die „Krone“ hat mit Parteichefin Pamela Rendi-Wagner und dem Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker über aktuelle Themen gesprochen. Vom Qualmen in Lokalen über Spitalskosten bis zu den SPÖ-Streitereien.

„Krone“: Frau Dr. Rendi-Wagner, das hier ist ein sehr politischer Termin, die ÖVP ist ständig Thema. Besucht wurde auch eine Patientin. Wahlkampf mit Krebskranken. Ist das nicht etwas unsympathisch?
Pamela Rendi-Wagner: Beim Thema Gesundheit ist es egal, ob Wahlkampf ist oder nicht. Wenn wir wissen, dass der Nichtraucherschutz die wirksamste Maßnahme ist, um Österreicher vor dem Tod oder vor Erkrankungen zu bewahren, dann hat die Politik die Pflicht, diesen Weg zu gehen.

Herr Stadtrat Hacker, wie viel rauchen Sie denn am Tag?
Peter Hacker: Ich bin bekennender Raucher, aber ich rauche nicht in der Gastronomie. Und um die Frage geht es. Ich rauche nicht dort, wo Lehrlinge arbeiten müssen.

Sind Sie trotzdem der Richtige an der Spitze im Kampf gegen das Rauchen?
Ja, ich glaube, ich bin besonders überzeugend in dieser Fragestellung. Man muss nicht im Lokal rauchen. Alle anderen Nachbarländer können das ja auch umsetzen. Ob das im Süden ist, wo es meistens zu heiß ist, um draußen zu stehen, oder im Norden, wo es meistens zu kalt ist. Und die Welt dort ist weder für Raucher noch für Gastronomen zusammengebrochen.

Ich habe mich im Vorfeld erkundigt. Auf dieser Station im Wilhelminenspital fehlt ein Viertel des Personals und die Bettenkapazität ist auch ausbaufähig. Sie waren Gesundheitsministerin, Sie sind Gesundheitsstadtrat. Warum packen Sie das nicht an?
Hacker: Das machen wir permanent. Wir sind aber blöderweise das Land mit den höchsten Gesundheits- und Spitalskosten. Es kann und soll immer mehr geben. Wir müssen unsere Kosten aber im Rahmen halten.
Rendi-Wagner: Und wir halten sie auch im Rahmen, wenn wir präventiv ansetzen, eben beim Nichtraucherschutz.

Und weiter mit Pamela Rendi-Wagner zu den aktuellen SPÖ-Streitereien:

Die aktuelle Situation in der SPÖ hat gezeigt, wie sehr es hinter den Kulissen brodelt. Ist die SPÖ ein Intrigantenstadl?
Eines kann die SPÖ sicher lernen, dass wir uns nicht so sehr mit uns selbst beschäftigen sollten. Wir sollten zu den Menschen hinausgehen, ihnen zuhören und uns alle fragen, was wir in unserem Verantwortungsbereich tun können, um Antworten und Lösungen zu finden.

Haben Sie es schon bereut, den Job an der Spitze der Partei angenommen zu haben?
Ich habe alles in meinem Leben durchgezogen, nie nach hinten geschaut und nie bereut. Die Blickrichtung ist immer nach vorne.

Ihre Partei gibt viel Geld für Berater aus. Warum?
Das ist politische Realität, dass alle Parteien, egal ob ÖVP, FPÖ oder eben wir, Berater haben.

20.000 Euro Gehalt für einen Berater ist nicht zu viel?
Schauen Sie sich die Gehaltschemata aller anderen an. Dass wir einen einzigen herausnehmen, dagegen wehre ich mich. Für mich sind die Menschen draußen in Österreich die wichtigsten Berater.

Dann würden Sie ja gar keine brauchen.
Ich sagte ja, die wichtigsten. Und so wie bei allen anderen gibt es auch bei uns Begleiter, die gute Ratschläge geben. Das ist bei Sebastian Kurz nicht anders.

Michael Pommer, Kronen Zeitung

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