Mordfall Lehen

Jetzt jagt die Polizei einen Albaner

Nachrichten
07.06.2019 08:00
Dienstagabend, 22.20 Uhr, löschten Schüsse aus einer Faustfeuerwaffe das Leben von Samir H. (46) aus, sein Sohn Dzenis H. (24) überlebte den Oberschenkel-Durchschuss – und trauert herzergreifend via Facebook. Währenddessen werkt die Kripo an der Tataufklärung: Der Todesschütze dürfte ein Albaner, Anfang 30, sein.

Nur noch dunkle Flecken und auf den Asphalt gesprayte orange Kreise sind vor der Cafe Bar Focus zu sehen, während Passanten vorbeispazieren, der Verkehr brummt. Samir H. (46) lag vor dem Eingang des Lokals, mit ausgestreckten Armen, getötet durch einen Schuss in die Brust aus einer schwarzen Pistole. Minuten davor hat der Bosnier noch auf die Geburt seines Enkels angestoßen. Dann holte ihn sein Sohn heraus, der zweifache Vater Dzenis H. (24).

Angetrunken wollten sie einen Streit regeln. Sekunden später fielen zwei Schüsse. Vater und Sohn sackten zu Boden, nur Dzenis überlebte - ein Handwerker, der in dem Lokal auch kellnert.

Der 24-Jährige will den Schützen nicht kennen, ein Unbekannter, der mit ihm im Gastgarten stritt und den Bosnier beschimpfte und ohrfeigte. Das erzählt Opfer Dzenis H. der Polizei.

Das Gesetz der Straße und die geliehene Waffe
Lehen hat seinen eigenen Charakter und seine eigenen Regeln, wissen Salzburger. Neben Wettlokalen, Imbissbuden und internationalen Shops regiert hier so manches Mal das Gesetz der Straße. Ein milieu-bedingter Hintergrund scheint nicht nur denkmöglich – wie so oft, wird es um Geld gegangen sein. So wird es erzählt.

Statt mit Worten löste auch der Mörder den Streit mit einem lockeren Finger am Abzug: richtig eiskalt.

Ein Albaner war es, sagen Zeugen: Anfang 30, mit zur Seite gekämmten schwarzen Haaren. Er trug ein weiß-blaues Karohemd, dunkle Jeans – ein kräftiger Mann und 185 Zentimeter groß. Und ein Schnurrbartträger.

„Krone“-Recherchen zufolge hat er sich seine Waffe erst kurz vor der Tat abgeholt. Ganz in der Nähe und von einem Bekannten, dem er sie geliehen hatte. Mit der Pistole in der Bauchtasche ging er zum Lokal: aggressiv und jähzornig trat er auf, als wäre der Albaner auf Drogen, wird erzählt. Durchaus plausibel, beachtet man die blitzschnelle Eskalation.

Sogar ein zweiter Beteiligter ist Thema auf der Straße. Offiziell ist noch nichts, die Kripo ermittelt. Während die Polizei etwaige Zeugen bittet, sich unter der Nummer 059133503333 zu melden, trauert Dzenis H. vom Spitalsbett aus: „Du warst ein guter Mensch und so werde ich mich an dich mein Leben lang erinnern“, schreibt er in seiner Muttersprache auf seinem Facebook-Profil, adressiert an seinen Vater.

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