Grusel-Krimi in Wien

Tatort Gemeindebau: Alkohol, Drogen, Gewalt & Mord

Wien
06.06.2019 06:00

Tatort Wiener Gemeindebau: Alkoholgelage, Drogen, Gewalt - und Mord! Der Karl-Volkert-Hof in Ottakring erlangt derzeit wegen des Grusel-Krimis traurige Berühmtheit. Langjährige Bewohner sind am Ende ihrer Kräfte. Ein „Krone“-Lokalaugenschein.

„Denn sie wussten, was sie tun.“ In schwarzen Lettern, dilettantisch an die gelbe Hausmauer des „Familien-Gemeindebaus“ in der Thaliastraße gesprayt, ist das zu lesen. Es sind Worte, in die Bewohner in diesen Tagen irgendwie Sinn hineinzuinterpretieren versuchen.

Leiche im Müll: Jetzt auch Freundin in Haft
„Melli“ (30) könnte das sein und ihr Kurzzeit-Lover „Dave“ (28). Wie berichtet, sitzen sie nach einem Grusel-Krimi in Haft. Unter Mordverdacht. Weil sie (es gilt die Unschuldsvermutung) während eines Drogen- und Alkoholexzesses in „Mellis“ Wohnung auf Stiege 2 einen 43-jährigen Ungarn getötet haben sollen. Mit ein bis zwei Schraubenziehern, die ihm mit einem Hammer in den Kopf gerammt worden sein sollen. Die Leiche ist aber weg, entsorgt in einem Mistkübel im Innenhof - und dann wohl in einer Müllanlage verbrannt.

„Ich bekomm Gänsehaut, wenn ich hier reingehen muss“
„Ich bekomm Gänsehaut, wenn ich hier reingehen muss“, sagt Sladjana Jankovic mit einem schwarzen Müllsack in der Hand und Tränen in den Augen.

Hier ist offenbar nichts mehr so, wie es einmal war: „Vor sieben Jahren“, erinnert sich Lotte Lehner, „do woa die Welt noch in Ordnung. Die Frau Voit (gute Seele des Baus, Anm.) hat aufgepasst, dass alles im Bau funktioniert.“

„Keiner sagt was, dauernd ist die Polizei da“
Doch Frau Voit ist tot - die Klientel und die Stimmung seither „gewöhnungsbedürftig“. Wie ein früherer Mieter. „Den Aufzug hat er ständig mit der Toilette verwechselt“, sagt ein Nachbar, der gerade die Reißleine zieht und mit Sack und Pack abhaut. „Der Mord hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Hier zieht nur noch Gesindel ein.“ „Wos is wirklich passiert in dem Haus? Keiner sagt was, dauernd ist die Polizei da - und net erst seit dem Mord“, sagt ein Anrainer, der anonym bleiben will, gegenüber der „Krone“.

„Was sich in diesem Bau abspielt, ist irre“
Eine Frau im Schlafmantel schwankt frühmorgens herum, Schnapsflasche in der einen, Zigarette in der anderen Hand. Sie spricht nicht, nur mit sich selbst. Pizzeria-Chef Macheef kann das nicht mehr schockieren: „Ich habe dieses Lokal seit 14 Jahren, bei mir treffen sich alle. Eines ist klar: Was sich in diesem Bau abspielt, ist irre.“

Täglich treffen sich im El Boro „Leute aus’m Bau“ bei ihm - normale Kunden, aber auch Trinker, Süchtige und Frauen mit (nicht geschminkten) blauen Augen. Eine davon war „Melli“.

Sandra Ramsauer, Kronen Zeitung

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