Nervosität in Köln

Großeinsatz wegen zum Zug laufenden Muslimen

Ausland
05.06.2019 14:01

Im deutschen Köln und insbesondere rund um den Hauptbahnhof, in dessen Umfeld sich 2015 die Kölner Silvesternacht ereignete und Hunderte Frauen Sexualdelikte anzeigten sowie ein Brandanschlag samt Geiselnahme eines Syrers im Vorjahr ein schwer verletztes 14-jähriges Opfer und massive Schäden forderten, ist die Nervosität bei Einsatzkräften permanent hoch. So sorgten am Dienstag zum Zug eilende junge Muslime für einen Großeinsatz der Polizei samt Einschaltung des Staatsschutzes. Gefahr für die Bevölkerung bestand allerdings zu keiner Zeit - weshalb es nun heftige Kritik an dem Vorgehen der Beamten gibt.

„Was passiert, wenn man sich als Muslim anlässlich des #EidAlFitr festlich kleidet und rennt, um noch schnell den Zug zu bekommen? Der schönste Tag des Jahres für ein paar junge Muslime hat heute eine unerwartete Wendung genommen, wie man auf dem Bild sieht“, postete die Facebook-Seite „Muslim Stern“ samt eines Fotos von dem Einsatz. Darauf zu sehen: drei mit den Gesichtern nach unten am Boden liegende Männer. Zwei sind gefesselt, dem dritten werden offenbar soeben von einem Polizisten Fesseln angelegt.

Gesamter Bahnhof wurde nach den „Verdächtigen“ abgesucht
Insgesamt wurden laut Polizei am Dienstagvormittag zehn junge Männer im Alter von 18 bis 28 Jahren im Hauptbahnhof festgehalten, nachdem Zeugen Alarm geschlagen hatten, weil „Männer in langen Gewändern mit Westen“ auf dem Vorplatz des Gebäudes „Allahu Akbar“ gerufen haben sollen. Zudem seien sie „sehr schnell in das Bahnhofsgebäude gelaufen“. „Umgehend entsandte“ Einsatzkräfte sperrten den Bereich daraufhin weiträumig ab und suchten den Bahnhof nach den „Verdächtigen“ ab.

Ermittler des Staatsschutzes befragten die jungen Verdächtigen
Auf zehn junge Männer trafen die Beschreibungen zu, wie es von der Polizei am Dienstagnachmittag hieß. Sie wurden zur Dienststelle mitgenommen und von Ermittlern des Staatsschutzes überprüft und befragt. Das Ergebnis der Ermittlungen: Es ergab sich in keinem der zehn Fälle ein strafrechtlicher Vorwurf. Lediglich bei einem Mann fanden die Polizisten ein Messer, woraufhin ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet wurde.

Polizei muss sich Vorwurf des „Racial Profiling“ gefallen lassen
Die Kritik an dem Einsatz ist groß, die Polizei muss sich den Vorwurf des sogenannten Racial Profiling gefallen lassen - also des Agierens aufgrund von Stereotypen und äußerlichen Merkmalen wie Herkunft oder Religion.

Laut Medienberichten waren die Männer traditionell gekleidet, weil sie zuvor das Zuckerfest, also das Ende des Ramadan, gefeiert hatten. Gelaufen waren sie zum Teil, weil sie es eilig hatten, zu ihrem jeweiligen Zug zu kommen. Und ob es die „Allahu Akbar“-Rufe tatsächlich gegeben hat, steht nicht fest.

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