Hitzige Polit-Debatten rund um die Kennzeichnung für Lebensmittel könnten nun auch drastische Folgen für die Bier-Industrie haben. Landwirtschaftskammer-Chef Johannes Schmuckenschlager fordert ein Verbot für den Zusatz „aus Österreich“ bei Bieren , deren Braugerste und Hopfen aus dem Ausland importiert wurde.
Vor allem der Großkonzern Brauunion ist den heimischen Bauern schon länger ein Dorn im Auge. Das Unternehmen gehört mittlerweile zur niederländischen Marke Heineken und gilt mit den Sorten Zipfer, Gösser, Wieselburger, Schwechater und vielen mehr als absoluter Platzhirsch auf dem heimischen Markt. Doch Braugerste zur Malzproduktion und Hopfen kommen aufgrund der schlechten Preise und somit immer kleiner werdenden Anbauflächen oftmals aus dem Ausland. Der Präsident der niederösterreichischen Landwirtschaftskammer, Johannes Schmuckenschlager, fordert deshalb nun volle Aufklärung von den Brauereien: „Wer nicht ausschließlich österreichische Ausgangsprodukte für sein Bier verwendet, soll auch nicht Österreich oder ein entsprechendes Bundesland für seine Werbestrategie missbrauchen“, so der VP-Politiker beim Ackerbaugipfel in Ladendorf, Bezirk Mistelbach.
Laut Berechnungen von Fachleuten werde bereits genug Braugerste (215.000 Tonnen) für Malz im Land produziert, trotzdem wurden im Jahr 2017 rund 55.000 Tonnen importiert. Beim Hopfen (rund 440.000 Tonnen) bestehe zwar Aufholbedarf, aber durch entsprechenden Entlohnung seitens der Brauereien könnten die Landwirte rasch auf diese Spezial-Kulturen umsatteln, heißt es. „Diese 17 Millionen Euro für den Malzimport würden auch uns Bauern helfen. Aber den Konzernen geht es nicht um Österreich, sondern nur um den Werbeeffekt“, poltert Schmuckenschlager.
Josef Poyer, Kronen Zeitung
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