EU-Fleischskandal?

Weiter Aufregung um Huhn aus der Ukraine

Tierecke
04.06.2019 10:27

Erst im April wurde aufgedeckt, dass massenweise Hühnerfleisch von in der Ukraine aufgezogenen Tieren auf unseren Tellern landet - und zwar gefördert durch EU-Kredite an die Unternehmen eines Oligarchen. Möglich ist das nur mithilfe eines Tricks. Der Parlamentsklub „Jetzt“ richtete eine Anfrage an die damals zuständigen Politiker - und die Beantwortung ist nicht nur lückenhaft, sondern zeigt auch Fehler im System auf.

Das muss man sich einmal vorstellen: Beim Zerlegen der Tiere in der Ukraine bleibt ein Knochen an den Hühnerbrüsten, wodurch sie als minderwertig klassifiziert werden. Nur aus diesem Grund dürfen sie unbegrenzt in die EU importiert werden, eigentlich gibt es strenge Quoten dafür. Und es geht noch dreister: Der MHP-Konzern, der in der Ukraine über einen Marktanteil von 64 Prozent verfügt, erhielt dafür Unterstützung durch öffentliche Mittel.

Unsere Steuergelder für Hühnerqual?
Mehr als eine halbe Milliarde Euro Kapital flossen von internationalen Entwicklungsbanken, an denen EU-Mitgliedstaaten - darunter auch Österreich - Anteile halten. Für die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) stellte unser Land stolze 116 Millionen Euro Steuergelder zur Verfügung. Mit diesen Mitteln wurde unter anderem die größte Geflügelmastanlage Europas in der Ukraine errichtet. Sie hat eine Kapazität von 220 Millionen Hühnern, die Bedingungen für die Tiere sind schlecht, und das Fleisch von minderwertiger Qualität erreicht unseren Markt.

„Jetzt“ stellte Anfrage an Gesundheitsministerin
“Es ist erschreckend, dass sich der Import von minderwertigem Hühnerfleisch aus der Ukraine binnen drei Jahren nahezu vervierfacht hat“, so Daniela Holzinger-Vogtenhuber vom Parlamentsclub „Jetzt“. Es könne davon ausgegangen werden, dass die Dunkelziffer noch viel höher ist, da das Ministerium auch auf Anfrage nicht sagen kann, ob Hühnerfleisch, dass von anderen EU-Staaten importiert wird, nicht ursprünglich aus der Ukraine kommt. der Verdacht bleibt bestehen: Es werden bewusst EU-Regeln umgangen und schlussendlich die Konsumenten getäuscht. „Daher fordere ich strengere Kontrollen, um diesen Machenschaften Einhalt zu gebieten und eine lückenlose Nachvollziehbarkeit der Herkunft zu gewähren. Hier ist die neue Bundesregierung gefordert, sich auf europäischer Ebene für die volle Transparenz stark zu machen“, so Holzinger-Vogtenhuber.

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