In Mellach

Bald schließt das letzte Kohlekraftwerk des Landes

Steiermark
04.06.2019 07:00

Während in Deutschland der „Kohleausstieg“ noch politisch heiß diskutiert wird, ist er in Österreich bald endgültig vollzogen. Noch heuer wird das Kohlekraftwerk in Dürnrohr (NÖ) stillgelegt; wir berichteten. Danach bleibt nur noch die Anlage im steirischen Mellach - doch auch hier ist nach dem nächsten Winter Schluss. Künftig dient sie mit Erdgas betrieben als „Strom-Feuerwehr“.

Die Grünen etablierten sich gerade als neue politische Kraft, dennoch war eine Energielandschaft ohne Kohle in den 1980er-Jahren noch undenkbar. Der Verbund errichtete den großen Block im Kohlekraftwerk Voitsberg, die Steweag baute nahe der Mur in Mellach ein Kraftwerk mit einer Leistung von 240 MW.

Drei Jahre Bauzeit
Im Dezember 1986 ging es in Betrieb. Der 175 Meter hohe, frei stehende Kamin prägt seitdem den Blick vom Grazer in das Leibnitzer Becken - und die ausgekoppelte Fernwärme versorgt die Landeshauptstadt.

33 Jahre später sind Klimaschutzthemen, nicht zuletzt dank Greta Thunberg und ihrer „Fridays-for-Future“-Bewegung, wieder in aller Munde. Passend dazu endet Österreichs „Kohle-Ära“ endgültig. In Zeltweg und Voitsberg sind die Anlagen schon längst abgerissen, mit Dürnrohr und Mellach haben die letzten beiden verbliebenen Kohlekraftwerke des Landes auch ein Ablaufdatum.

Noch ein Winter, dann ist Schluss
In der Steiermark ist laut Verbund (seit 2002 Eigentümer des Kraftwerks) nach dem kommenden Winter, sprich nach der nächsten Heizperiode, Schluss. Damit endet in einem Jahr auch die Fernwärmeversorgung für Graz. Im Gegenzug soll beispielsweise mehr industrielle Abwärme von der Gratkorner Papierfabrik Sappi genutzt werden. Auch das große Solarprojekt „Big Solar“ südlich von Graz spielt eine Rolle in den Planungen.

Zukunft als Notfall-Kraftwerk
Das Kraftwerk wird aber nicht abgerissen, ja nicht einmal stillgelegt: Es kann bei Bedarf mit Erdgas (über eine Pipeline, die das nahe Gasturbinenwerk versorgt) für einige Tage hochgefahren werden, um das Stromnetz zu stützen. Denn so „grün“ Energie aus Windkraft und Photovoltaik auch ist, so unregelmäßig erzeugen die Anlagen Strom - ein Risiko in der Versorgung.

Schon das benachbarte, 2012 eröffnete Gasturbinenkraftwerk spielt sehr häufig „Feuerwehr“ im Stromnetz. In der vergangenen Woche ist es laut dem Verbund quasi durchgelaufen

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