Große Enttäuschung

Berühmte Sehenswürdigkeiten als Touristenfallen

Reisen & Urlaub
05.06.2019 06:30

Die Vorfreude, berühmte Sehenswürdigkeiten endlich mit eigenen Augen zu sehen, ist meist unendlich groß. Doch ist man schließlich vor Ort angekommen, so ist die Enttäuschung oft groß: Menschenmassen, horrende Preise oder gar die Sehenswürdigkeit selbst, die nicht hält, was sie im Vorfeld versprach, trüben die Urlaubsfreude enorm. 

Holidu, die Suchmaschine für Ferienhäuser, hat beliebte Sehenswürdigkeiten unter die Lupe genommen und verrät, was Sie bei einem Besuch beachten sollten, welche Alternativen es gibt wie Sie das Meiste aus einer Besichtigung herausholen können.

1. Markusplatz, Venedig, Italien
Wer Gedränge mag und kein Problem damit hat, knapp zehn Euro für eine Tasse Espresso zu zahlen, der wird sich auf dem Markusplatz wohlfühlen! Natürlich ist der weitläufige Platz mit dem Dogenpalast, dem Uhrenturm und dem Markusdom traumhaft anzusehen, doch finden das eben unzählige Menschen. Das gemütliche Einkehren zu vernünftigen Preisen können Touristen sich hier getrost sparen. 

Tipp: Venedig und der Markusplatz stehen auf jeder Liste der einmal im Leben zu sehenden Orte, und das zurecht. Nur ist es gut, Vorkehrungen zu treffen und außerhalb der Saison zu fahren. Stattet ruhig dem Markusplatz einen Besuch ab - am besten frühmorgens. Danach locken genügend schnuckelige Gassen mit versteckten Läden und Innenhöfen, oder die malerischen Inseln Murano und Burano.

2. Uffizien, Florenz, Italien
Die „Galeria degli Uffizi“ gehört sicherlich zu den renommiertesten und meistbesuchten Museen der Welt und nimmt Besucher mit auf eine Reise durch die Kunstgeschichte. Da ist die Enttäuschung bei einigen Touristen vorprogrammiert, die blind dem Reiseführer in die Uffizien folgen, aber eigentlich gar kein Interesse an Kunst haben. In einer der Google-Rezensionen wird angemerkt: „Wenn Sie Kunst lieben, werden Sie das Museum lieben, wenn Sie normal sind, dann genießen Sie den Rest von Florenz und ersparen Sie sich diesen unnötigen Stress.“

Tipp: Für Kunstliebhaber ein Must-See, dennoch sollten auch hier Vorkehrungen getroffen und Tickets im Vorhinein gekauft werden, um stundenlanges Anstehen zu vermeiden. Florenz ist ohnehin ein Freilichtmuseum. Wer mit offenen Augen durch die Stadt spaziert und auf die zahlreichen Details achtet, genießt kostenlos Kunst und Kultur - und zwar in einem selbst gewählten Ausmaß.

3. Place du Tertre, Montmartre, Frankreich
Herzlich willkommen auf dem „Place du Tertre“ im wunderschönen Pariser Viertel Montmartre. Darf es eine kreative Karikatur oder ein überteuerter Scherenschnitt sein, der jedem, der ein wenig langsamer über den Platz schlendert, in die Hand gedrückt wird? Natürlich muss der verdutzte Kunde auch zahlen, denn schließlich wurde das Produkt schon angefertigt. Künstler an Künstler reihen sich dicht an dicht aneinander und ein jeder passt auf wie ein Luchs. Die bevorzugte Beute? Touristen!

Tipp: Sacré Coeur, nahe des „Place du Tertre“ lohnt sicherlich den Besuch. Schon allein die (kostenlose!) Aussicht, die der Vorplatz mit sich bringt, lässt das Herz höher schlagen. Doch der „Place du Tertre“ selbst? Der kann getrost von der Liste gestrichen werden. Lieber die Zeit dafür nutzen, durch die pittoresken Gassen zu schlendern und das Viertel fernab des überlaufenen und überteuerten Platzes, voll mit übereifrigen Händlern, zu genießen.

4. Westminster Abbey, London, UK
Für alle Instagrammer ist die Westminster Abbey per sé ein Reinfall. Fotografieren ist in der Kirche strengstens verboten. Ist diese Tatsache für jemanden kein Ausschlusskriterium, folgt die Ernüchterung dennoch auf dem Fuße, denn mit knapp 25 Euro Eintritt für einen Erwachsenen ist der Preis sehr hoch angesetzt. Hinzu kommen die ständigen Begleiter von Top-Sehenswürdigkeiten: Erdrückendes Gedränge und lange Wartezeiten. Lohnt sich vielleicht für Fans der British Royals oder englischen Literatur, sind hier doch u.a. die Gräber von Charles Dickens und Rudyard Kipling zu finden.

Tipp: Tatsächlich gibt es einen Weg, die Westminster Abbey zu besuchen, ohne auch nur einen Penny zu zahlen: Einfach bis 17 Uhr (unter der Woche, außer mittwochs) oder bis 15 Uhr (am Wochenende) warten und den „Evensong“ besuchen. Hier singt der Kirchenchor eine Stunde lang für die Zuhörer auf den Bänken - und das vollkommen gratis. Zwar kann die Kirche auf diese Weise nicht selbstständig erkundet werden, doch in dieser magischen Stimmung ist ein Besuch ein absolut unvergessliches Erlebnis.

5. Cliffs of Moher, County Clare, Irland
Die Klippen an der Westküste Irlands sind sehr beliebt - und auch fotogen -, doch lässt sich das aufgrund des Andrangs nicht immer so leicht herausfinden. Ein befestigter Weg führt die Besucher entlang der Küste, Absperrungen dürfen nicht übertreten werden. Würde sich ein jeder daran halten, wäre das ein oder andere Panoramabild sicherlich drin.

Tipp: Wandern Sie von Hag’s Head zum Visitor Center. Der Weg ist teilweise unbefestigt - Vorsicht! -, doch führt kilometer an den Klippen entlang. So lässt sich auch abseits der Touristenströme die Natur herrlich genießen. Und den teuren Parkplatz am Visitor Center hat man sich auf diese Weise auch gleich gespart.

6. Prager Burg, Prag, Tschechische Republik
Die Prager Burg lockt allein durch ihre Allgegenwärtigkeit die Städtereisenden an. Auf dem Gelände verlaufen sich die Massen zu manchen Jahres- und Tageszeiten ein bisschen und lassen die historisch Interessierten das Ambiente genießen. Doch Vorsicht! Verschiedene Tickets beinhalten verschiedene Sehenswürdigkeiten. Besucher sollten sich unbedingt im Vorhinein darüber klar sein, welche Orte sie besichtigen möchten und genau prüfen, welche Museen bzw. Gebäude in welchem Ticket enthalten sind. Das kann insbesondere bei Kafka-Fans für Enttäuschung sorgen, die gerne das Goldene Gässchen besuchen würden, in dem er einst wohnte. Dieses ist nicht in jeder Ticketvariante dabei und kostet gegebenenfalls extra.

Tipp: Eine fantastische Aussicht bietet in Prag nicht nur die Burg, sondern auch der Letná-Hügel mit idyllischer Parkanlage. Kostenfrei lässt sich hier das Panorama auf die Prager Altstadt sowie auf die Burg selbst genießen

7. Insel Mainau, Bodensee, Deutschland
Die Mainau, auch bekannt als Blumeninsel, ist einer dieser Touristenmagneten, zu dem die Leute zu jeder Jahreszeit strömen und bereit sind, ein horrendes Eintrittsgeld zu zahlen. Doch im Frühjahr ist Vorsicht geboten: Bereits Mitte März gelten die Sommerpreise für die Insel Mainau - das sind immerhin stolze 21,50 Euro pro Erwachsenen -, nur die Blütezeit wird damit nicht unbedingt berücksichtigt, denn im März sieht die Insel nun wirklich noch nicht so aus, wie einige Wochen später.

Tipp: Als sehr unbefriedigend kann sich der Besuch der Insel Mainau direkt am Beginn der Mainauer Hauptsaison erweisen. Wer die Besuchermassen im Sommer vermeiden und auf die Nebensaison ausweichen möchte, sollte die Insel vor der Preisänderung besuchen. Wer jedoch das prachtvolle Blütenmeer sehen möchte und bereit ist, das Eintrittsgeld zu zahlen, sollte tatsächlich in der Hauptsaison auf die Insel Mainau reisen.

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