Kolumne

Meine Stimme geht im Herbst an …

Salzburg
02.06.2019 09:15

Martin Grubinger geht in seiner wöchentlichen Kolumne „Schlagfertig“ ganz neue Wege - dieses Mal versucht er sich als Redner.

Ich wage einen Versuch. Den Versuch einer Rede.

Auf geht’s:

Liebe Österreicher!

In den vergangenen Jahren haben wir euch, eure Herausforderungen und Träume, eure Sorgen, Ängste und Nöte, eure auch regional ganz unterschiedlichen Bedürfnisse aus den Augen verloren. Unser Handeln war geprägt von taktischen Winkelzügen, dem Ringen um Macht und Einfluss, medialen Eitelkeiten, persönlichen Privilegien und strategischen Spielchen. Viel zu selten aber haben wir uns gefragt: Was müssen wir tun, damit eure Kinder in weit entfernten Volksschulen am Land dieselbe Betreuung erfahren wie Gleichaltrige in der Stadt. Zu selten haben wir uns gefragt, warum sich Patienten ohne Zusatzversicherung beim Betreten eines Krankenhauses mittlerweile als Bürger zweiter Klasse fühlen, junge Familien in manchen unserer Innenstädte wegen horrender Wohnungspreise nicht mehr wohnen können, kleine Landwirte - geplagt von vielen Unwägbarkeiten - es kaum noch schaffen, ihren Hof über Wasser zu halten, Kleinunternehmer mit überbordender Bürokratie gegängelt werden, während manche Großkonzerne in diesem Land so gut wie keine Steuern zahlen, Angehörige beim Pflegen ihrer Liebsten oft wegen fehlender Unterstützung an den Rand ihrer Belastbarkeit kommen und wir viel zu wenig tun, um unsere schöne Natur vor dem Untergang zu bewahren.

Das alles haben wir zugelassen, während wir uns durchgehend mit bizarren Nebensächlichkeiten beschäftigt haben, die euch, liebe Bürger, verständlicherweise absurd vorkommen müssen.

Ständig waren wir getrieben von den immer gleichen Politsprech-Floskeln, die wir in die Köpfe unserer Wähler hämmern sollten. Kontrolle der Information, ständiges Wiederholen der eigenen Erzählungen, Manipulation der Meinung und Anpatzen der Gegner auf allen Kanälen.

Schluss mit Neid, Missgunst und der vergeudeten Energie, den politischen Mitbewerber in ein schlechtes Licht zu rücken. Denn dieser Unsinn macht euer tägliches Leben keinen Deut einfacher und besser. Viel zu selten stellen wir uns die simple Frage: Was können wir tun, um eure Lebensverhältnisse heute und in Zukunft wirklich positiv zu beeinflussen?

Von heute an ist Schluss damit. Keine falschen Versprechen und Ankündigungen. Vergessen wir die Grabenkämpfe und widmen wir uns jenen, die unserer Hilfe bedürfen. Jetzt werden Taten folgen. Wir wollen raus aus unseren Komfortzonen und viel besser verstehen, wo regional der Schuh drückt. In euren Wohnzimmern, Kuhställen, an den Stammtischen, auf den Terrassen, Straßen und Plätzen wollen wir erfahren, was ihr wirklich braucht.

Nicht nur unsere leidenschaftlich engagierten Mitglieder werden von Tür zu Tür gehen - nein, wir, die Spitze dieser Bewegung, werden an euren Türen klopfen. Nicht um unnötiges und teures Werbematerial zu verteilen und damit euer Steuergeld zu verprassen, sondern um zuallererst zuzuhören. Vom Bodensee bis zum Neusiedlersee, von den Karawanken bis ins Mühlviertel - wir wollen eure Ideen, Wünsche und Träume hören und werden diese zu unserem Programm machen.

Ihr, liebe Bürger werdet uns kennenlernen. Nicht wie uns manche Medien oder der politische Mitbewerber in ihren „Spins“ zeichnen wollen, sondern wie wir wirklich sind. Wir werden keine Diskussion, kein Gespräch, keinen verbalen Schlagabtausch scheuen. Geschlafen haben wir lange genug. Am Ende dieser Reise werden wir Österreich mit euren Ideen fluten und euer Sprachrohr sein. Wir werden nicht ruhen, bis wir das Notwendige in eurem Sinne erledigt haben. Die anderen haben das Geld - wir haben die Ideen. Die Bewegung.

Jene Partei, die in diesem Sinne leidenschaftlich und glaubwürdig argumentiert, bekommt im Herbst meine Stimme.

Ihr Martin Grubinger

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