Im „Ziegelstadl“:

Wache-Beamte leisteten 14.000 Überstunden!

Tirol
02.06.2019 14:00
Die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der Neos durch Ex-Justizminister Josef Moser (ÖVP) stellt einmal mehr unter Beweis: Die Justizanstalt Innsbruck ist deutlich überbelegt, außerdem sind zu wenige Justizwache-Beamte im Dienst. Allein im Vorjahr leistete das Personal mehr als 14.000 Überstunden!

Wie die „Tiroler Krone“ ausführlich berichtete, ist der „Ziegelstadl“ seit Monaten von einem Personalmangel geplagt. Eine Tatsache, die sich noch nicht geändert hat, wie sich nun zeigt. Irmgard Griss, Justizsprecherin der Neos, hat an den Ex-Justizminister eine parlamentarische Anfrage bezüglich der Justizanstalt Innsbrucker gestellt. Moser hat diese Anfrage beantwortet, als er noch im Amt war.

Auslastungsquote von 104,84 Prozent
Daraus ergeht, dass der „Ziegelstadl“ mit 498 Insassen eine Auslastungsquote von 104,84 Prozent aufweist (Stichtag: 15. April). Für das überbelegte Gefängnis stehen allerdings mit einem Besetzungsgrad von 93,63 Prozent deutlich zu wenige Beamten zur Verfügung.

Der Engpass beim Wachpersonal hat im vergangenen März dazu geführt, dass ein Insasse (20) nach dem plötzlichen Tod seiner Mutter nicht an ihrem Begräbnis teilnehmen konnte. „Eine Ausführung war aus personellen Gründen nicht möglich“, räumte Moser ein.

„Das ist eine sehr gefährliche Mischung“
Die Überbelastung wirkt sich auch auf die Gesundheit aus. Mit Stichtag 1. April befanden sich 14 Beamte im Krankenstand, vier von ihnen länger als drei Monate.

„Die Beantwortung bestätigt, dass es in den Gefängnissen zu wenig Personal gibt. Und immer wieder sind Gefängnisse überbelegt. Das ist eine gefährliche Mischung. Zu wenig Personal bei zu vielen Insassen, das kann nicht gut gehen“, sagt Griss. Daher fordert sie „bessere Arbeitsbedingungen für die Justizwache-Beamten, aber auch mehr Budget für Sozialisierung und Resozialisierung.“

93,73 Überstunden pro Justizwache-Beamter
Das Personal der Justizanstalt Innsbruck hat im Vorjahr über 14.000 Überstunden geleistet, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Auf jeden einzelnen Beamten entfielen im Durchschnitt 93,73 Überstunden.

Im Hinblick auf diese Zahlen sei Moser damals bemüht gewesen, so viel Personal wie möglich für den Justizwache-Dienst zu lukrieren. Noch heuer sollen elf zusätzliche Beamte den „Ziegelstadl“ verstärken. Ob es dabei auch unter dem neuen, interimistischen Justizminister Clemens Jabloner bleibt, wird sich erst zeigen

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