Hunderte Kräfte fehlen

Zähes Ringen um mehr Erntehelfer für Tirol!

Tirol
31.05.2019 14:00
Gemüse und Obst aus Tirol ist gefragt! Die heimischen Bauern haben ihr Angebot erhöht. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte: Hunderte Arbeitskräfte für die Ernte fehlen. Schon jetzt wird es kritisch. Die heikle Erdbeerernte ist im Gang. Für die braucht es viele Hände. Der Ruf nach einem Arbeitskräfte-Abkommen mit der Ukraine nach deutschem Vorbild wird immer lauter.

„Es muss alles schnell gehen – und behutsam.“ So beschreibt Romed Giner aus Thaur, Sprecher der Tiroler Gemüsebauern, die Anforderungen für die Erdbeerernte. Viel Handarbeit erfordern auch die Jungzwiebeln und Zucchini, für die Tirols Gemüsebauern bekannt sind. Doch genug Hände für die Arbeit haben die Produzenten nicht.

Hunderte Arbeitskräfte fehlen heuer
Giner rechnet vor, dass auch heuer insgesamt 600 bis 800 Arbeitskräfte fehlen. Und das, obwohl das Saisonnier-Kontingent erhöht wurde. 235 sind es laut Landwirtschaftskammer. In den ernteintensiven Zeiten können zusätzlich 20 Prozent angefordert werden. „In der Landwirtschaft sind kaum Arbeitskräfte aus dem EU-Raum zu bekommen. Eine Aufstockung beim Personal aus Drittstaaten ist in Zukunft unumgänglich“, stellt Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Hechenberger schon jetzt eine Forderung an die künftige Regierung.

Noch vor wenigen Jahren kamen viele EU-Bürger aus Rumänien oder Polen für eine oder mehrere Saisonen zu den Tiroler Bauern. „Die bleiben jetzt aus, weil sie auch in ihren Ländern derzeit leichter einen Job finden“, erklärt Hechenberger.

Bilaterales Abkommen mit der Ukraine als Ziel
Die meisten Saisonniers kommen aus der Ukraine oder Bosnien. Aber es werden immer weniger. Warum? Deutschland hat u. a. mit Bosnien ein bilaterales Abkommen geschlossen. Heißt: Weniger Abgaben für die Betriebe, mehr Lohn für die Arbeiter. So ein Abkommen streben auch Tirols Bauern an. Giner: „Viele Ukrainer würden gerne zu uns kommen. Wenn die Übergangsregierung handelt, könnten wir heuer noch Arbeitskräfte bekommen.“

Jobbörse für Flüchtlinge mit mäßigem Erfolg
Gemeinsam mit dem AMS haben die Bauern erstmals auch eine Jobbörse für Asylberechtigte veranstaltet. „142 Personen kamen, 33 starteten mit einem Job in der Landwirtschaft“, legt Tirols AMS-Chef Anton Kern die Zahlen vor. Laut Giner sind mittlerweile aber nur mehr vier dieser Arbeiter dabei. Die Gründe sind bekannt: Erntearbeit ist ein harter Job, die Entlohnung vergleichsweise niedrig, alternative Jobs derzeit leichter zu bekommen. Für Giner ist klar: Ohne Helfer aus dem Osten geht es nicht.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Tirol



Kostenlose Spiele