Muse in Graz:

Gigantischer Ausflug in die virtuelle Realität

Steiermark
30.05.2019 12:45

Willkommen in der zu Musik gewordenen Welt der Bits and Bytes: Muse haben Mittwochabend in der mit 14.500 Besuchern ausverkauften Grazer Stadthalle sowohl mit einer fulminanten Show - Tron lässt grüßen - als auch mit ihrer musikalischen Leistung bestochen. Das Publikum wurde für die lange Wartezeit belohnt. Zum Ende des Konzerts ihrer „Simulation Theory World Tour“ sorgte „Murph“ noch für Staunen.

Bombast war zu erwarten, aber was die Fans der Britrock-Band für ihr Geld bekamen, übertraf die Erwartungen. Nach wenig überzeugender Vorgruppe - Dinosaur Pile-up war zwar bemüht, aber wirkte zeitweise wie eine Schulband - war allerdings erst einmal Warten angesagt. Kurz vor 20.45 Uhr wurde es aber laut, denn Matthew Bellamy, Christopher Wolstenholme und Dominic Howard kamen mit Donner auf die Bühne und boten zum Einstimmen eine alternative Version von „Algorithm“.

Zwei Stunden ohne Pause
Schnell waren die müden Füße beim Publikum vergessen und bis zum Ende der Show gab es auch keine Gelegenheit mehr daran zu denken. Die Briten gönnten sich selbst keine Pausen und zogen ihr rund zweistündiges Konzert mit gut zwei Dutzend Songs und ohne viel Gequatsche mit dem Publikum durch. Bellamy bestach durch exakte Töne, obwohl er wohl die weitesten Wege auf der Bühne und dem davor in die Menschenmenge laufenden Steg absolvierte. Kein schiefer Ton war zu hören, selbst bei den für Muse typischen Höhen versagte seine Stimme nicht.

Neue Songs und Hymnen
Muse 
schafften einen perfekten Mix zwischen ihren neuen Songs und ihren Hymnen wie „Supermassive Black Hole“ oder „Time Is Running Out“, und sie verknüpften sie mit sehenswerten Effekten auf der Bühne. Neben den obligatorischen Riesenluftbällen, einem Feuerwerk aus Papierluftschlangen und Konfetti gab es auch Tänzer, die in Anzügen mit Neon-Lichtern und Zugposaunen (bei „Pressure“) die Show ergänzten oder als Zombies („Thought Contagion“) rund um Bellamy zu Boden gingen. Angesichts der runden musikalischen Leistung wären die Mega-Leinwand im Hintergrund der Bühne und die Vielzahl an Showeinlagen nicht als verlockende Ablenkung nötig gewesen.

Riesige Skelettpuppe
Einer wurde allerdings lange vermisst: „Murph“, die riesige außerirdische Skelettpuppe. Digital war sie auf der Leinwand mehrmals zu sehen, und so manch einer glaubte, Muse habe sie diesmal nicht im Gepäck. Auf der Bühne schien nicht einmal Platz dafür. Doch dann - vier oder fünf Songs vor dem Ende - tat sich etwas Großes: „Murph“ war unter der Bühne versteckt, und als da die Luken aufgingen, bäumte er sich binnen weniger Sekunden zu voller Größe auf und reichte bis an die Decke der Stadthalle. Seine Arme umrahmten die gesamte Bühne. Spätestens da waren die Blicke nur noch auf „Murph“ - er erinnerte an den 80er-Jahre-Robocop, aber mit Skelettkörper - gerichtet und die Musik geriet etwas ins Hintertreffen.

Alles gegeben
Nach den zwei Stunden waren Ohren und Augen befriedigt, eine Zugabe nicht nötig - Muse haben alles gegeben, alles gezeigt und auch etwa bei „Dig Down“ ruhige Seiten anklingen lassen. „Something Human“ aus dem neuen Album hätte noch gut hineingepasst - allein schon wegen des Titels, denn die perfekt durchgezogene Show hätte auch noch ein wenig Menschliches vertragen.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Steiermark



Kostenlose Spiele