Landesvize antwortet

„Bei Narkosen wird immer ein EKG angelegt“

Der kleine rote Punkt auf Davids rechter Wange war der Grund für den verhängnisvollen Eingriff

(Bild: Tschepp Markus)

Die „Krone“ berichtete über die zwei dringlichen Landtags-Anfragen der SPÖ zum Fall David. Jetzt sind die Antworten da und sie sind durchaus aufschlussreich: Demnach bekommen „alle neuen Ärzte“ eine Extra-Schulung in OP-Aufklärung. Für einen jener fünf Ärzte, gegen die ermittelt wird, gab es auch Konsequenzen.

Ein 17 Monate alter Bub, der im April 2018 aufgrund eines „Wimmerls“ auf den OP-Tisch der SALK kam, dabei unbemerkt von den Ärzten Erbrochenes einatmete und Tage danach aufgrund einer Hirntod-Diagnose starb: Mehrfach berichtete die „Krone“ über den tragischen Fall David. Vor mehr als einem Jahr passierte es, nach wie vor ermittelt die Staatsanwältin. Für die nächsten Wochen wird ein neues Gutachten erwartet.

(Bild: Familie P.)

Stöckl beantwortet zwei Dringliche

In der Landespolitik ist der Fall längst angekommen. Es war nicht die erste Landtagsanfrage der SPÖ dazu, im Gegensatz zur vorherigen sind nun aber alle gestellten Fragen beantwortet worden - ein sichtbarer Schritt zur hinausposaunten Transparenz. In den ersten Worten der Beantwortung äußert der politisch Zuständige für die SALK, Christian Stöckl (ÖVP), sein „persönliches zutiefstes Bedauern“, dass ein „derartiger Vorfall in den Salzburger Landeskliniken passieren konnte“.

Das „Wie“ und „Warum“ beschäftigt vor allem Davids Eltern und Angehörige. Privatgutachter kritisierten das Vorgehen vor, bei und nach der OP stark: Beispielsweise sei bei David anfangs auf ein EKG verzichtet worden.

(Bild: Markus Tschepp)

Beschuldigter Arzt flog aus Experten-Team

Laut Beantwortung durch Stöckl legen Anästhesisten aber „bei Narkosen immer ein EKG“ an. Es bestehe bei jeder Narkose eine „Intubationsbereitschaft mit entsprechendem Equipment“. Ein Aspekt, der in Gutachten angezweifelt wird.

Auch geht hervor, dass so genannte Gedächtnisprotokolle der behandelnden Ärzte „nicht abgestimmt“ werden. Einer der beschuldigten Ärzte, ein Kinderchirurg, ist zudem nicht mehr Teil des Experten-Teams für Patientenaufklärung. Überhaupt werden laut Stöckl nun alle neuen Ärzte darin extra geschult.