Bürmoos und Schwarzach

Zwei rote Einsprengsel im türkisen Salzburg

Salzburg
28.05.2019 08:30
Das Europa-Votum am Sonntag brachte für Salzburg eine Reihe von Rekorden: das beste Ergebnis für die Volkspartei bei einer EU-Wahl, das beste auf Bundesebene seit 40 Jahren und den größten Abstand auf den Zweitplatzierten. Die SPÖ musste ein historisches Debakel hinnehmen und fiel erstmals unter 20 Prozent.

Es erinnert an die legendären „Asterix“-Comics: Salzburg, 2019. Das ganze Land ist türkis, bis auf je ein rotes „gallisches“ Dorf im Flachgau und Pongau – Bürmoos und Schwarzach. Und das, obwohl es seit den Gemeindewahlen im März 18 SPÖ-Bürgermeister gibt.

Wie konnte es so weit kommen? „Das ist eine gute Frage“, meint der Schwarzacher Ortschef Andreas Haitzer: „Es gibt sehr viele Themen, die wir jetzt parteiintern besprechen müssen. Sonst gibt es von mir keinen Kommentar.“ Sein Kollege aus Bürmoos, Fritz Kralik, war gleich auf Tauchstation.

In der Stadt fielen die Sozialdemokraten hinter die Grünen auf Platz drei zurück, im Lungau lagen sie nach Auszählung der Wahlkarten hinter der FPÖ auf Platz drei, ebenso wie am Wahlabend im bevölkerungsreichsten Flachgau.

In roten Hochburgen gab es Debakel-Ergebnisse: In der Industrie-Gemeinde Lend (Pinzgau) verlor die SPÖ im Vergleich zur EU-Wahl 2014 gleich 15,9 Prozent, während die ÖVP 19,8 Prozent zulegte. In der Eisenbahner-Stadt Bischofshofen (Pongau) brachen die Roten um 8,3 Prozent ein, während die Türkisen 16,2 Prozent gewannen.

Salzburg war zu klein für Plakate der Bundes-SPÖ

„Die SPÖ hat ein Mobilisierungsproblem“, sagte Parteichef Walter Steidl am Wahlabend. Wie recht er hat, zeigt eine Detailanalyse des landesweiten Wahlergebnisse und der Wählerströme.

Und Steidl spart auch nicht mit Kritik an der Bundespartei: „Wir haben nicht einmal Wahlplakate aus der Zentrale erhalten. Wir waren zu klein für große Plakate.“ Daher habe es gefühlt auch keinen roten EU-Wahlkampf in Salzburg gegeben.

SPÖ-Kandidatin stand auf verlorenem Posten

Dazu kam, dass die Spitzenkandidatin der Salzburger SPÖ, Karin Mösl, auf dem hoffnungslosen Listenplatz acht kandidieren musste. Kein Grund also für die roten Funktionäre, im nicht stattfindenden Wahlkampf zu laufen. In Mösls Heimatgemeinde Eugendorf erreichte die SPÖ nur 12,8 Prozent.

Im Gegenzug konnte die ÖVP in Salzburg mit ihrem Wahlkampf, der voll auf Staatssekretärin Karoline Edtstadler zugeschnitten war, ein Rekordergebnis einfahren. 10.000 Vorzugsstimmen waren das Ziel für die 38-jährige gelernte Richterin aus Elixhausen, wo die ÖVP 53,6 Prozent holte. Am Ende wurden es 27.423 alleine in Stadt und Land.

Haslauer sieht auch den Kurz-Trend im Ergebnis

Kein Wunder wenn ÖVP- und Landeschef Wilfried Haslauer meint, dieses „unbeschreibliche Ergebnis“ zeige, „dass wir das beste personelle Angebot in Salzburg hatten – eingebettet in ein hervorragendes Team, das die Breite der ÖVP widerspiegelt“. Gleichzeitig interpretiert er das Rekord-Abschneiden auch als Unterstützung für „den Reformkurs, den Sebastian Kurz in Österreich vorgegeben hat“.

Wolfgang Fürweger
Wolfgang Fürweger
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