Geheimer Bericht

So viel kostet die Hochkultur in der Steiermark

Steiermark
25.05.2019 06:00

Der Rohbereicht des Landesrechnungshofs über die Theaterholding ist noch geheim, die „Steirerkrone“ kennt ihn dennoch: Es gibt viel Lob für das Management der Bühnen Graz und nur wenig Kritik. Allerdings: Jede Karte im Opernhaus wird mit 140 Euro subventioniert.

Wo wenn nicht beim Theater, steht Drama am Spielplan. Nicht nur auf der Bühne, sondern auch dann, wenn einmal die Gebarung geprüft wird. Wenn’s um Kunst geht, dann sind ja die Kollegen aus den Kulturressorts zuständig, wenn’s um die Wirtschaft geht, dann oft einmal der Rechnungshof.

Jetzt war die Theaterholding (Oper, Schauspielhaus, Next Liberty, Orpheum, Kasematten, Dom im Berg) dran. Gleich vorweg: Geschäftsführer Bernhard Rinner, in dieser Kolumne gerne „Prinzipal“ getauft, holt sich für das Management von Direktor Heinz Drobesch und dem Team des Landesrechnungshofs einen festen Schulterklopfer ab.

Graz ist nicht Wien
Während es etwa in Wien Mord und Totschlag um die Bundestheater - ausgelöst durch Malversationen am Burgtheater - gab, findet sich im vertraulichen und natürlich „streng geheimen“ Rohbericht viel Licht und ganz wenig Schatten. Die Konstruktion der Holding mache effektive und effiziente Steuerung der Bühnengesellschaften möglich.

Die Folge: optimale Nutzung von Synergien. Der kulturpolitische Auftrag werde in hohem Maße erfüllt. Dazu kommen eine gute Kalkulation in den Bühnen-Werkstätten, ein gutes Controlling allgemein, eine positive Auslastung des Orchesters (86 Prozent). Und auch das Börsel ist gut gefüllt: 18,4 Millionen Euro klimpern laut Jahresabschluss 2017/18 darin - und: Die Theaterholdung hat keinerlei Bankverbindlichkeiten.

Aber dass Kultur trotzdem kostet, ist kein Geheimnis, die Politik - Land Steiermark und Stadt Graz tragen die Bühnen übrigens im Verhältnis 55 zu 45 Prozent - steht dazu. Man braucht Subventionen, aber was ist nun der Zuschuss pro Besucher?

140 Euro Zuschuss für jede verkaufte Karte
In der Oper muss jeder verkaufte Sitzplatz im Schnitt mit 140 Euro, im Schauspielhaus mit 105, im Next Liberty mit 55 und in den Grazer Spielstätten mit lediglich 5 Euro subventioniert werden. Ach ja, und einen Hauch von Kritik gibt’s auch: Es würden zu viele Freikarten vergeben. Im Schnitt sind das an der Oper 12 Prozent, im Schauspielhaus 13 und im Next Liberty 5 Prozent.

Applaus vom Rechnungshof
Wie gesagt, dieser Bühnen-Bericht ist noch geheim, der Landesrechnungshof war allerdings auch offiziell zu Gange. Man hielt in einer Folgeprüfung Nachschau, ob das Land im Umgang mit öffentlichen Mitteln Risiken vermeidet. Etwa weiter mit Franken-Krediten spekuliert?

Die klare Antwort: Nein, tut das Land nicht, bestätigen die Prüfer. Die Finanzabteilung hat sämtliche Empfehlungen aus einer ersten Prüfung umgesetzt - da applaudiert sogar der Rechnungshof.

Gerhard Felbinger
Gerhard Felbinger
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