Nach Aus mit Thiem

Bresnik: „Dafür halte ich mich nicht für geeignet“

Tennis
24.05.2019 10:59

Für Günter Bresnik bleibt nach dem Ende der Zusammenarbeit lediglich eine emotionale Verbundenheit mit Dominic Thiem. Begründungen für den endgültigen geschäftlichen Schlusspunkt gibt es - neben natürlich auch aufgetretenen Meinungsverschiedenheiten - mehrere. "Ich persönlich möchte nicht mitreisen als Manager. Dafür halte ich mich nicht geeignet, dafür ist mir offen gesagt auch meine Zeit zu schade“, sagt Bresnik.

„Geschäftlich ist alles auf die nächsten paar Jahre abgesichert. Da ist aus meiner Sicht nichts zu machen“, erklärte der Niederösterreicher. Sein Schützling stehe nun „so gut da wie wenig andere“, so Bresnik.

„Das ist das Letzte, was ich will“
Die Einigung ist auch mit Blick auf Alexander Zverev passiert, der mit seinem Ex-Manager sogar vor Gericht gelandet ist. „Ich will nicht, dass solche Diskussionen einen negativen Einfluss auf die sportliche Karriere hätten. Wenn man momentan das abschreckende Beispiel vom Zverev sieht, wie er sich ein halbes Jahr schon mit solchen Problemen abseits des Tennisplatzes seinen sportlichen Erfolg momentan versaut, das ist das Letzte, was ich will“, sagte Bresnik.

„Zeitmäßig taugt‘s mir nicht so“
Sein Plan ist es laut eigenen Aussagen nie gewesen, Thiem bis zum Karriere-Ende zu begleiten. Aber: „Zeitmäßig taugt es mir nicht so. Ich wollte mich bei einem Grand-Slam-Turniersieg von Dominic komplett zurückziehen. Das war für mich immer klar.“ Bresnik habe schon 2018 auf diesen Triumph gehofft. „Heuer ist die Wahrscheinlichkeit noch viel größer, wenn man sich die jüngste Vergangenheit anschaut. Das wäre für mich natürlich das Idealszenario gewesen.“ Doch mit der Entwicklung der vergangenen zwei Monate habe er nicht gerechnet. Und das Managen ist bei ihm mit dem Coachen verbunden. „In erster Linie bin ich ein Coach und erst in zweiter Linie Manager.“

Für Neo-Manager Herwig Straka ist es hingegen weit besser genutzte Zeit, meint Bresnik. „Er schlägt als Turnierdirektor, als ATP-Mitverantwortlicher und mit Dominic drei Fliegen mit einer Klappe. Für ihn ist es eine Ergänzung, er wird über den Dominic Sponsoren für sein Turnier finden.“

Auch wenn das Ende nicht so verlaufen ist, wie er sich das vorgestellt hat: Bresnik hat immer wieder betont, dass er seine Sportler zur Selbstständigkeit bringen möchte. „Ich will, dass er es sportlich zu Ende bringt und nicht 20 Meter unter dem Gipfelkreuz scheitert“, vergleicht Bresnik. Für ihn selbst sei der Aufbau das Reizvolle. „Für mich ist es nicht geil, auf dem Gipfel oben zu sein, sondern geil, dass ich selbst raufmarschiert bin. Wenn mich zwei auf der Sänfte rauftragen, hat das für mich null Befriedigung. Das Schöne ist das Erschaffen einer Sache.“

Das Erschaffen bedeutet auch, dass er keine etablierten Spieler neu übernehmen will. „Mir geht es nicht darum, mich in ein gemachtes Nest zu setzen: ich bin ein Nestbauer.“

Bresnik wieder in Paris
Nach Paris wird er dennoch reisen - mit einem alten Bekannten: Ernests Gulbis, mit dem Bresnik schon seit einiger Zeit wieder arbeitet, ist ihm irgendwie auch ein Herzensanliegen. Der Lette, einst Nummer 10 und auch French-Open-Halbfinalist 2014, war auch in einer wichtigen Phase starker Trainingspartner Thiems. “Spaß„ macht ihm aktuell auch die Arbeit mit Mira Antonitsch, der Tochter von Ex-Davis-Cup-Spieler Alexander.

„Muss nicht aufs Gipfelkreuz-Foto“
Sein Hauptprojekt war nun aber einmal Dominic Thiem. Und wenn sein Ex-Schützling nun am 9. Juni als zweiter Österreicher nach Thomas Muster ein Grand-Slam-Einzel-Turnier gewinnt? „Mir ist wichtig, dass der Gipfel erreicht wird und das derjenige, der den Gipfel besteigen soll, dann auch die letzten 100 Meter allein raufhatscht. Da muss ich nicht dabei sein, wenn das Foto am Gipfelkreuz gemacht wird.“

Wesentlich ist für Bresnik, dass er den Weg auf diesen Berg bereitet hat. „Ich habe ihn gelehrt, wie man im Schnee hatscht, wie man im sauerstoffarmen Raum geht.“ Thiem ist für den Coach, der ja nach wie vor in der Südstadt in seiner Akademie gemeinsam mit Thiems Vater Wolfgang arbeitet, ein fertiger Spieler. „Er war mein Schüler, von der Volksschule bis zum Universitätsabschluss. Der hat die Uni fast mit summa cum laude gemacht“, sagt Bresnik und fügt hinzu: „Jetzt muss er was entdecken, dabei kann ich ihm nicht helfen.“

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(Bild: KMM)



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