Baustart erfolgt

110-kV-Leitung in Werndorf – Anrainer laufen Sturm

Steiermark
31.03.2010 10:32
Seit vier Jahren kämpfen Anrainer in Straßgang und Wetzelsdorf gegen die Art der Verlegung einer ÖBB-Starkstromleitung, die entlang der GKB-Trasse zwischen dem Grazer Hauptbahnhof und Werndorf errichtet werden soll. Sie befürchten dramatische Auswirkungen auf ihre Gesundheit und fordern daher, dass die Leitung tiefer in die Erde gelegt wird - bisher vergeblich.

Die 110-kV-Leitung soll in Trogbauweise verlegt werden. Das Kabel kommt dabei in einen Betontrog, der dann mit einer Betonplatte abgedeckt wird. Die Anrainer drängen jedoch darauf, das Kabel tiefer in die Erde zu legen: "Wird die Leitung, wie geplant, an der Oberfläche verlegt, wären wir einer Magnetfeldbelastung ausgesetzt, die zehn Mal so hoch ist wie bei einer vergleichbaren Freileitung", so eine Anrainerin, die direkt neben der Trasse wohnt. 

Entscheidung des VwGH ausständig
Dennoch mussten die ÖBB im eisenbahnrechtlichen Genehmigungsverfahren keine Umweltverträglichkeitsprüfung durchlaufen. Hunderte Anrainer - die Trasse verläuft durch dicht besiedeltes Gebiet - legten dagegen Berufung ein. Trotzdem wurde das Projekt im April 2007 bewilligt. Die daraufhin beim VwGH eingebrachte Beschwerde blieb bis zum heutigen Tag unerledigt. Schützenhilfe für die Anrainer kommt von der TU Graz: Eine Studie  belegt, dass eine Tieferlegung der Leitung nicht nur "Stand der Technik", sondern auch "technisch und wirtschaftlich zumutbar" ist. Man könnte auch sagen: gewesen wäre. Denn die ÖBB sind drauf und dran vollendete Tatsachen zu schaffen.

Arbeiten bereits im Gang
Mittlerweile ist in Werndorf nämlich der Baustart erfolgt. Schon im Mai sollen die Arbeiten das Grazer Stadtgebiet erreichen. Eine soeben gegründete Bürgerinitiative will nun noch einmal alles daran setzen, das Projekt - bis zur Entscheidung des Höchstgerichts - zu stoppen. Und auch Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) und seine grüne Vize Lisa Rücker haben die ÖBB in einem Schreiben aufgefordert, die Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs abzuwarten. Die ÖBB waren für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

von Ernst Grabenwarter, "Steierkrone"

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Steiermark



Kostenlose Spiele