Die 110-kV-Leitung soll in Trogbauweise verlegt werden. Das Kabel kommt dabei in einen Betontrog, der dann mit einer Betonplatte abgedeckt wird. Die Anrainer drängen jedoch darauf, das Kabel tiefer in die Erde zu legen: "Wird die Leitung, wie geplant, an der Oberfläche verlegt, wären wir einer Magnetfeldbelastung ausgesetzt, die zehn Mal so hoch ist wie bei einer vergleichbaren Freileitung", so eine Anrainerin, die direkt neben der Trasse wohnt.
Entscheidung des VwGH ausständig
Dennoch mussten die ÖBB im eisenbahnrechtlichen Genehmigungsverfahren keine Umweltverträglichkeitsprüfung durchlaufen. Hunderte Anrainer - die Trasse verläuft durch dicht besiedeltes Gebiet - legten dagegen Berufung ein. Trotzdem wurde das Projekt im April 2007 bewilligt. Die daraufhin beim VwGH eingebrachte Beschwerde blieb bis zum heutigen Tag unerledigt. Schützenhilfe für die Anrainer kommt von der TU Graz: Eine Studie belegt, dass eine Tieferlegung der Leitung nicht nur "Stand der Technik", sondern auch "technisch und wirtschaftlich zumutbar" ist. Man könnte auch sagen: gewesen wäre. Denn die ÖBB sind drauf und dran vollendete Tatsachen zu schaffen.
Arbeiten bereits im Gang
Mittlerweile ist in Werndorf nämlich der Baustart erfolgt. Schon im Mai sollen die Arbeiten das Grazer Stadtgebiet erreichen. Eine soeben gegründete Bürgerinitiative will nun noch einmal alles daran setzen, das Projekt - bis zur Entscheidung des Höchstgerichts - zu stoppen. Und auch Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) und seine grüne Vize Lisa Rücker haben die ÖBB in einem Schreiben aufgefordert, die Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs abzuwarten. Die ÖBB waren für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
von Ernst Grabenwarter, "Steierkrone"
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