„Alarmsignal“

Schweinefleisch-Test: Jede dritte Probe belastet

Österreich
21.05.2019 10:53

Schnitzel, Schweinsbraten und Co. könnten für uns Menschen gefährlich sein: Ein von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) im Auftrag von Greenpeace durchgeführter Test hat ergeben, dass jede dritte Probe mit antibiotikaresistenten Keimen belastet war. Die Ursache dafür liegt in der Massentierhaltung. Die Umweltorganisation schließt eine gesundheitliche Bedrohung für die Konsumenten nicht aus und fordert vom Gesundheitsministerium daher einen ambitionierten und verbindlichen Plan für die Reduktion von Antibiotika in der Nutztierhaltung.

Gerade Schweinen würden übermäßig viel Antibiotika verabreicht, so würden sich die Keime gegen die Medikamente abhärten, teilte Greenpeace am Dienstag in einer Aussendung mit. „Mit dem belasteten Fleisch holen wir uns diese gefährlichen Keime bis zu uns nach Hause“, so Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftssprecher der NGO.

Fünf von 14 Proben belastet
14 Proben - Schnitzel, Faschiertes, Wangerl und Koteletts - wurden analysiert, zehn aus österreichischen Supermärkten und vier aus dem Großhandel. Insgesamt waren fünf davon mit den gesundheitsgefährdenden Keimen MRSA oder ESBL-bildende E. coli belastet. Auf zwei Fleischstücken wurden sogar beide Erreger nachgewiesen.

Massiver Antibiotikaeinsatz
Bei der Massentierhaltung würden Tiere laut Greenpeace auf engstem Raum zusammengepfercht, stünden auf unnatürlichen Böden und fügten einander Wunden zu. Diese Bedingungen würden die Tiere häufig krank machen - dementsprechend hoch sei der Antibiotikaeinsatz, gerade in der Schweinemast. Rund 74 Prozent aller Antibiotika in der österreichischen Nutztierhaltung werden laut Greenpeace Schweinen verabreicht.

WHO warnt schon seit Jahren
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warne seit Jahren vor einem drohenden „Post-Antibiotika-Zeitalter“, wenn der übermäßige Einsatz von Antibiotika sowohl in der Tierhaltung als auch beim Menschen nicht drastisch reduziert werde. Allein in der EU sterben laut Greenpeace jährlich schon jetzt rund 33.000 Menschen an antibiotikaresistenten Keimen.

„Drohende Gesundheitskrise“
„Das Gesundheitsministerium darf diese drohende Gesundheitskrise nicht weiter ignorieren. Es muss endlich einen ambitionierten und verbindlichen Antibiotika-Reduktionsplan in der Nutztierhaltung auf den Weg bringen“, fordert Theissing-Matei. Dafür brauche es vor allem bessere Tierhaltungsbedingungen, zudem müssten die Bauern bei dem Umstieg auf eine bessere Tierhaltung unterstützt werden.

Experte: „Ein Alarmsignal“
Auch Umweltmediziner Hans-Peter Hutter, Sprecher der Ärzte für eine gesunde Umwelt, warnt: „Zweifellos sind die Testergebnisse ein Alarmsignal. Immerhin handelt es sich bei den nachgewiesenen Keimen um wichtige humanpathogene Erreger, die oftmals die Ursache von höchst problematischen Krankenhausinfektionen sind.“

Gute Küchenhygiene empfohlen
Greenpeace rät Konsumenten zu einer guten Küchenhygiene: „Wer mit belastetem Schweinefleisch kocht, läuft Gefahr, mit den resistenten Keimen in Berührung zu kommen. Im schlimmsten Fall kann das eine schwere Erkrankung nach sich ziehen.“ Nach dem Kontakt mit rohem Fleisch sollte man sich daher immer gründlich die Hände waschen und die Kochutensilien säubern, das Fleisch sollte außerdem immer gut durchgebraten werden. Beim Kauf empfiehlt Greenpeace, Bio-Fleisch zu wählen.

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