Es gibt kaum einen Politberater in diesem Land und in dieser Stadt, der Bürgermeister Michael Ludwig (eine erste Reaktion des Wiener Bürgermeisters zum Ibiza-Video sehen Sie im Video oben) von der SPÖ nicht diesen Rat gibt: Jetzt die Chance nützen und die Wiener Gemeinderatswahlen um ein Jahr vorverlegen. Im „Krone“-Gespräch winkt der Stadt-Chef - zumindest offiziell - ab: „Ich bin nicht Sebastian Kurz.“
„Aus rein wahltaktischer Sicht gibt es für die Bürgermeisterpartei keinen besseren Zeitpunkt für eine Wahl“, sagt auch Meinungsforscher Peter Hajek. „Der FPÖ sind beide Spitzen weggebrochen. Es ist wohl ein Ergebnis zu erwarten, das deutlich unter dem des letzten Mals liegt.“
Wie es vielleicht doch ginge: mit einem Super-Wahltag
Auch das früher schon gegebene Versprechen von Ludwig, nicht aus taktischen Gründen wählen zu lassen, könne man umschiffen, so Hajek: „Es ist viel im Umbruch, um dem Menschen ein Stakkato an Wahlen zu ersparen, wäre ein Super-Wahltag möglich. Die Zusammenlegung würde auf Verständnis stoßen.“
Dass diese Überlegung sogar sehr „verlockend“ ist, will der Bürgermeister im „Krone“-Gespräch am Sonntagabend auch gar nicht leugnen: „Natürlich kann man gar nichts ausschließen, aber ich sehe keine Veranlassung. Wir sind im Gegensatz zur Bundesregierung ein stabiler Faktor.“
„Haben eine Verantwortung für die Demokratie“
Ludwigs Einstellung zu dem Thema: „Es gibt viele, die mich auffordern, diese Gelegenheit zu nützen. Wir haben aber eine Verantwortung, nicht nur für die eigene Partei, sondern auch für die Demokratie. So etwas schädigt das Ansehen der Demokratie im In- und Ausland. Die Menschen widert das an.“ Zusatz: „Ich bin nicht Sebastian Kurz.“ Aus „egoistischen Gründen“ würde er keine Wahl vom Zaun brechen.
Was allgemein denkbar ist: Die Wahl wird zumindest um einige Monate vorverlegt. Und wie ist laut Hajek die politische Lage?
Michael Pommer, Kronen Zeitung
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