„Verlockend“, aber ...

Ludwig: „Ich wähle nicht aus taktischen Gründen“

Wien
20.05.2019 07:50

Es gibt kaum einen Politberater in diesem Land und in dieser Stadt, der Bürgermeister Michael Ludwig (eine erste Reaktion des Wiener Bürgermeisters zum Ibiza-Video sehen Sie im Video oben) von der SPÖ nicht diesen Rat gibt: Jetzt die Chance nützen und die Wiener Gemeinderatswahlen um ein Jahr vorverlegen. Im „Krone“-Gespräch winkt der Stadt-Chef - zumindest offiziell - ab: „Ich bin nicht Sebastian Kurz.“

„Aus rein wahltaktischer Sicht gibt es für die Bürgermeisterpartei keinen besseren Zeitpunkt für eine Wahl“, sagt auch Meinungsforscher Peter Hajek. „Der FPÖ sind beide Spitzen weggebrochen. Es ist wohl ein Ergebnis zu erwarten, das deutlich unter dem des letzten Mals liegt.“

Wie es vielleicht doch ginge: mit einem Super-Wahltag
Auch das früher schon gegebene Versprechen von Ludwig, nicht aus taktischen Gründen wählen zu lassen, könne man umschiffen, so Hajek: „Es ist viel im Umbruch, um dem Menschen ein Stakkato an Wahlen zu ersparen, wäre ein Super-Wahltag möglich. Die Zusammenlegung würde auf Verständnis stoßen.“

Dass diese Überlegung sogar sehr „verlockend“ ist, will der Bürgermeister im „Krone“-Gespräch am Sonntagabend auch gar nicht leugnen: „Natürlich kann man gar nichts ausschließen, aber ich sehe keine Veranlassung. Wir sind im Gegensatz zur Bundesregierung ein stabiler Faktor.“

„Haben eine Verantwortung für die Demokratie“
Ludwigs Einstellung zu dem Thema: „Es gibt viele, die mich auffordern, diese Gelegenheit zu nützen. Wir haben aber eine Verantwortung, nicht nur für die eigene Partei, sondern auch für die Demokratie. So etwas schädigt das Ansehen der Demokratie im In- und Ausland. Die Menschen widert das an.“ Zusatz: „Ich bin nicht Sebastian Kurz.“ Aus „egoistischen Gründen“ würde er keine Wahl vom Zaun brechen.

Was allgemein denkbar ist: Die Wahl wird zumindest um einige Monate vorverlegt. Und wie ist laut Hajek die politische Lage?

  • SPÖ Wien: Die Partei steht solide da, Themen wie das Krankenhaus Nord würden vergehen.
  • FPÖ: „Nur noch ein Torso“, so Hajek. Der Imageschaden ist enorm.
  • Grüne: Hatten schon bessere Zeiten, aber es geht bergauf. Schaffen es wohl sicher wieder ins Parlament. In Wien ist Birgit Hebein klar positioniert. Links.
  • NEOS: Klubchef Christoph Wiederkehr hat sich mit dem Krankenhaus Nord einen Namen gemacht. Über den Einzug müssen sich die Neos keine Gedanken machen. Die Frage ist nur, wo ist bei ihnen der Plafond erreicht.
  • Jetzt-Liste Pilz: Werden bei der Europa-Wahl nichts reißen und auch nicht bei der vorverlegten Nationalratswahl. Grundelt bei 2 Prozent herum.

Michael Pommer, Kronen Zeitung

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