Komplott aufgedeckt

Christen-Miliz plante Krieg gegen die US-Regierung

(Bild: AP, YouTube)

Einen Krieg gegen "den Antichrist und die Regierung" haben Mitglieder einer radikalen Christen-Miliz in den USA vorbereitet. Neun "Gotteskämpfer" hat das FBI dieser Tage bei Razzien verhaftet. Sie hatten den Plan geschmiedet, im US-Bundesstaat Michigan zunächst einen Polizisten zu töten, um dann bei dessen Beerdigung ein Bomben-Massaker zu verüben. US-Justizminister Eric Holder erklärte, mit der Aufdeckung des Komplotts sei ein ernsthafter Schlag gegen eine "gefährliche Organisation" gelungen.

Zu den Angeklagten zählen der 44-jährige Chef der sogenannten "Hutaree Militia", David Brian Stone (1. Reihe li.), seine Frau Tina Mae (1. Reihe re.), seine zwei Söhne David Brian jr. (re. neben Stone) und Joshua Matthew (nicht abgebildet) sowie fünf weitere fundamentale Christen aus insgesamt drei US-Bundesstaaten.

Laut der in Michigan veröffentlichten Anklageschrift haben sich die Radikalen der Bekämpfung der US-Regierung mit allen Mitteln verschrieben. In der Polizei sieht ihr Anführer Stone, der sich "Captain Hutaree" nennt, "Fußsoldaten" der Regierung.

Letzte Verhaftung am Montag
Der Anklage waren am Wochenende Razzien bei Mitgliedern der Hutaree-Miliz in Michigan sowie bei ähnlichen Gruppierungen in den Staaten Ohio und Indiana vorausgegangen. Dies sei notwendig gewesen, weil die Gruppe gedroht habe, jeden zu töten, der ihren Anschlagsplänen in den Weg komme, so die Staatsanwaltschaft.

Bei den konzertierten Aktionen waren zunächst acht Milizionäre inklusive David Stone festgenommen worden. Schließlich umstellte die Polizei Montagnacht den Aufenthaltsort von Joshua Stone, dem 21-jährigen Sohn des Hutaree-Anführers. Die "Detroit Free Press" berichtete, Stone sei im ländlichen Wheatland gefasst worden. Die Polizei habe ihm Botschaften seiner Angehörigen und Freunde vorgespielt, die ihn zur friedlichen Aufgabe aufriefen.

Gewalttaten sollten Aufstand auslösen
Die Kämpfer hatten geglaubt, dass ihre Gewalttaten einen Aufstand gegen die Regierung auslösen würden. Auf der Hutaree-Website ist zu lesen, dass die radikalen Christen sich "auf die Endzeitschlacht und die Ankunft des Antichristen vorbereiten, um das Zeugnis Jesu Christi lebendig zu halten". Auf YouTube stellte die Miliz Videos ihrer militärischen Trainings online (siehe Infobox). In einem Clip ist zu sehen, wie die schwer bewaffneten Kämpfer eine fiktive UNO-Zentrale stürmen, die Flagge der Vereinten Nationen verbrennen und stattdessen einen Banner mit Kreuz hissen.

Die Terror-Pläne waren relativ weit fortgeschritten. Joshua Stone hatte laut US-Berichten bereits Polizisten als mögliche Ziele ausgewählt und dabei auch darauf geachtet, welche Persönlichkeiten bei einer Beerdigung auftauchen würden.

"Patrioten, die auf Überlebenstrainings stehen"
Laut US-Medien, die Nachbarn und Bekannte der Stones befragten, hatte der 44-Jährige die Gruppe vor Jahren als christlichen Verein gegründet, später aber nach militärischer Rangordnung aufgestellt und Kontakte zu anderen Gruppierungen geknüpft. Gemeinsam deckte man sich mit Waffen ein, eignete sich Sprengstoffkenntnisse an und begann in den Wäldern von Michigan mit Kampfübungen. Dort baute man auch mit Sprengfallen geschützte Verstecke, die bei Anschlägen als Rückzugsorte dienen sollten. Über die Zahl der Kämpfer ist nichts bekannt. Auf der Hutaree-Website zeigt ein Gruppenfoto einer Militärübung immerhin 17 Männer als Mitglieder.

Die Miliz war verschiedenen Beobachtungseinrichtungen in Michigan bereits bekannt und wurde unter den existierenden "Patriot groups" als christlich-fundamental eingeordnet. Die Frau eines der Angeklagten zeigte sich bestürzt über die Vorwürfe gegen ihren Mann. "Er erzählte mir von einer Christen-Gruppe. Was kann daran schon schlimm sein, denkt man sich?", zitiert die Associated Press die Frau. Die Gattin eines weiteren Verdächtigen, der gegenüber der Polizei aussagte, er könne sich keinen Anwalt leisten, weil er vom Staat mit "Steuern vergewaltigt" werde, sprach von einer "kleinen Gruppe Patrioten, die auf Überlebenstrainings steht".