Bei Mäharbeiten

Tausenden Rehkitzen droht jetzt ein qualvoller Tod

Steiermark
19.05.2019 08:15

Es ist ein erbärmlicher, grässlicher Tod - und noch dazu einer, der vermeidbar wäre: 2500 Rehbabys, so die Schätzungen des Jagdamts, sterben allein in der Steiermark bei der Mahd! Dabei bieten Waidmänner den (kostenlosen) Service an, Wiesen vorher zu kontrollieren. Künftig sollen dafür sogar Drohnen eingesetzt werden.

Jetzt ist es wieder soweit: Die erste Mahd steht bevor - und die verlangt oft hohen Blutzoll. Zerhäckselt, abgetrennte Gliedmaßen, zum langsamen, qualvollen Zugrundegehen verurteilt - „es ist wirklich ein Trauerspiel“, sagt Franz Mayr-Melnhof, steirischer Landesjägermeister. 2500 Kitze fallen jedes Jahr den Mähwerken zum Opfer, die Dunkelziffer dürfte noch viel höher sein. Und es ist ein völlig unnötiger Tod

Mayr-Melnhof: „Die steirischen Jäger bieten allen Bauern oder Landbewirtschaftern, also auch Privaten mit großer Wiese, an, diese genauestens zu kontrollieren, bevor gemäht wird.“ Ein neugeborenes Kitz hat noch keinen Geruch, weswegen es oft nicht einmal Hunde finden, „daher muss man die Wiesen Meter für Meter abgehen“.

Bald auch Drohnen im Einsatz
Mit Duftmarken (viele hängen nach der Kontrolle Stofffetzen mit Parfüm auf) oder Blinklichtern werden Geißen davon abgehalten, ihr Junges über den Mähtag in der Wiese abzulegen. Mayr-Melnhof: „Wir arbeiten zudem eng mit der Schweiz und Deutschland zusammen. Dort werden bereits Drohnen und Wärmebildkameras eingesetzt, um Kitze vor dem Mähen zu finden. Das ist bei uns in Zukunft auch denkbar.“

Kontakt mit Menschen führt oft zu Hungertod
Wenn man so ein Baby selber in der zu mähenden Wiese findet, muss man es auch fachgerecht entfernen. Mayr-Melnhof: „Wenn es mit dem Geruch von Menschen behaftet ist, nimmt die Mutter es nicht mehr an, was den Hungertod für das Kleine bedeutet. Daher Handschuhe anziehen und mit dicken Grasbüscheln dazwischen das Kitz vorsichtig an den Waldrand tragen. Oder den Bauern informieren.“

Auch an die Mäher hat der Landesjägermeister einen Appell: „Moderne Geräte sind so schnell, mähen bis zu 50 Hektar pro Tag - da kann kein Wildtier fliehen. Bitte daher immer von innen nach außen mähen, den Fluchtweg damit offen lassen. Keinesfalls von außen nach innen!“

Wer den Service der Jäger annehmen möchte, möge sich an den zuständigen Revierjäger wenden.

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