Streik bei BA
Gewerkschaft schäumt: Piloten als Stewardessen
Das Kabinenpersonal wehrt sich gegen einen geplanten Stopp von Lohnerhöhungen in diesem Jahr, die Einführung von Teilzeitarbeit für 3.000 der insgesamt 12.000 beschäftigten Flugbegleiter und eine mittelfristige Reduzierung der Flugteams von 15 auf 14 Personen bei Langstreckenflügen. Die Geschäftsleitung hat die Maßnahmen als überlebenswichtig für die Airline bezeichnet.
Der am Samstag begonnene Streik soll bis Dienstag dauern. Zuvor hatten die 12.000 Flugbegleiter aus Protest bereits von Samstag vergangener Woche bis zum Montag die Arbeit niedergelegt. Die Gewerkschaft Unite schätzt, dass der insgesamt siebentägige Arbeitskampf British Airways rund 100 Millionen Pfund kosten wird. Die Summe übersteigt die 63 Millionen Pfund, die Vorstandschef Willie Walsh mit dem umstrittenen Sparprogramm erzielen will.
Als Reaktion auf den ersten dreitägigen Ausstand, bei dem 43 Prozent der betroffenen Flugbegleiter die Arbeit niederlegten, hatte die Fluggesellschaft den Streikteilnehmern die Reisevergünstigungen gestrichen. Beim zweiten Streik gab es nun 100 Pfund bar auf die Hand für jeden Streikbrecher. Es seien darum nun mehr Flugbegleiter in den Dienst gekommen, heißt es.
Piloten kosten das Zehnfache eines Flugbegleiters
Die Zahl der täglich absolvierten Flüge konnte laut BA im Vergleich zum ersten Streik von 350 auf 470 erhöht werden. Trotz des Streikes seien allein am Samstag 60.000 Fluggäste befördert worden, hieß es vonseiten des Managements. An einem durchschnittlichen Reisetag würden 75.000 Menschen befördert.
Laut Unite wurde dies durch die "Zweckentfremdung" von Piloten als Kabinenpersonal erreicht. Die Airline habe Kapitänen, deren Flüge durch den Streik ausgefallen wären, angeboten, bei gleichem Gehalt Kabinendienst zu versehen. Damit leiste sich British Airways "die teuersten Stewardessen der Welt". Während man normale Flugbegleiter mit 16 Pfund die Stunde abspeist, gebe man für das Kabinenpersonal mit Kapitänsstreifen 166 Pfund die Stunde aus.
Weiter Öl ins Feuer goss ein Zeitungsbericht im "Guardian", wonach eine von British Airways in Auftrag gegebene Studie der Unternehmensführung empfiehlt, die Gewerkschaftsspitze da zu treffen, "wo es wehtut". Vorgeschlagen wurde beispielsweise eine Senkung der Freistellungszeit für gewerkschaftliche Aufgaben. Die Fluggesellschaft erklärte, dabei handle es sich um eine drei Jahre alte Empfehlung und nicht um die offizielle Unternehmenspolitik.
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